Der Rosenheimer Blackoutflyer
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Der Blackout-Flyer ging an alle Rosenheimer Haushalte

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Rosenheimer Blackout-Konzept weckt bundesweit Interesse

Rosenheimer Blackout-Konzept weckt bundesweit Interesse

Was tun im Fall der Fälle, sollte es tatsächlich einmal zu einem Blackout kommen? Die Stadt Rosenheim und die "Lenkungsgruppe Blackout" haben hier schon konkrete Antworten. Sie beschäftigen sich bereits seit 2018 mit diesem Szenario.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Ernste Gesichter bei der Vorstellung des Rosenheimer Blackout-Konzeptes. Zum Scherzen ist niemand zumute, dafür muss die "Lenkungsgruppe Blackout" zu viele ernste Themen und mögliche Vorgehensweisen besprechen und verantworten. Gemeinsam am Tisch sitzen die Stadt Rosenheim, die Stadtwerke, die Polizei sowie je ein Vertreter für die Feuerwehr und den Katastrophenschutz.

Seit Jahren auf Blackout vorbereitet

Das Thema müsse ernst genommen werden, so Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März (CSU). Nicht, weil man täglich oder wöchentlich mit einem Blackout rechne, sondern weil man sich im Zuge der Daseinsvorsorge darauf vorbereiten müsse. "Nicht darüber zu sprechen und hoffen, dass es schon ja nicht passieren wird, das ist keine gute Vorgehensweise", so Rosenheims OB. Alle Beteiligten haben das schon früh erkannt: Seit 2018 kommt in Rosenheim die Lenkungsgruppe zusammen und so gibt es erste Eckpunkte für Vorgehensweisen.

Blackout-Konzept aufgestellt

Man habe beschlossen, früh einzugreifen und das Thema Stromausfall auf dem Schirm zu haben, erklärt Stadtbrandrat Hans Meyrl. Unter anderem wurde eine zeitliche Staffelung erarbeitet: was nach zehn Minuten Stromausfall passiert, nach einer Stunde, nach vier Stunden. Nach vier Stunden Stromausfall in Rosenheim soll der Katastrophenfall ausgerufen werden und die Führungsgruppe zusammenkommen, so ein Eckpunkt in diesem Konzept. Des Weiteren wurde bereits erarbeitet: ein Plan zur gelenkten Stromversorgung für die einzelnen Stadtteile sowie Pläne für die Rekrutierung von Personal bei Feuerwehr und Polizei – auch ohne Telefon.

Die Stadtwerke Rosenheim hätten zudem eine technische Möglichkeit erarbeitet, wie die Hilfskräfte und die Behörden auch ohne Strom miteinander telefonieren können – via Glasfaser. Hier zeigen sich alle Beteiligten dankbar für diese Möglichkeit. Insgesamt sei man mit den Planungen weit fortgeschritten, was bundesweit eher die Ausnahme sei, so der Chef der Polizeiinspektion, Volker Klarner. Er betont, dass im Fall der Fälle die Kommune die Sicherheitsbehörde sei, nicht die Polizei. Diese werde sich im Ernstfall vor allem um den Objektschutz und um den Schutz der kritischen Infrastruktur kümmern. Zudem würden die Uniformierten verstärkte Präsenz auf den Straßen zeigen.

  • Zum Artikel: "Stromausfälle im Winter: "Man sollte definitiv vorsorgen""

Anlaufpunkte für Bevölkerung

In Rosenheim steht bereits fest, welche Einrichtungen Anlaufpunkte sein können für Bürger in Not, darunter das Rathaus oder das Sozialrathaus in der Reichenbachstraße. Auch erste "Wärmehallen" wurden bereits definiert, etwa die Luitpoldhalle und die Gaborhalle. Die genannten Einrichtungen wurden bereits mit der nötigen technischen Ausrüstung versehen. Die genaue Investitionssumme sei nicht bekannt, heißt es auf Nachfrage. Die Trinkwasserversorgung Rosenheims sei auch ohne Strom gesichert, da man vom Hochbehälter in Stephanskirchen gespeist werde und damit vom natürlichen Gefälle profitiere.

Bundesweites Interesse an Rosenheimer Blackout-Konzept

Die Stadt Rosenheim war im September mit der Herausgabe eines "Blackout-Flyers" vorgeprescht. Der Flyer, der an alle Rosenheimer Haushalte ging, hatte für Aufregung, teils für Panik und für Kritik gesorgt. Jemand müsse halt immer der Erste sein, meint Rosenheims Oberbürgermeister März in der Nachschau. 30 Kommunen aus dem gesamten Bundesgebiet hätten sich in der Zwischenzeit gemeldet, mit der Frage, ob sie den Rosenheimer Flyer ebenfalls für sich verwenden dürften. Auch das Blackout-Konzept stoße bei anderen Kommunen auf Interesse, so Stadtbrandrat Meyrl. Eine Blaupause für andere Kommunen könne das auf Stadt und Landkreis Rosenheim zugeschnittene Konzept aber weniger sein, so die Beteiligten der Rosenheimer "Lenkungsgruppe Blackout".

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