Vorgestellt // Das Racist Die Neudefinition von Hop
College-Rap? Ja, irgendwie schon. Das kunststudierte Trio Das Racist wirft mit popkulturellen Referenzen nur so um sich. Keine Sorge, das geht auch mit Swagger. Neben Intelligenz bringen die Brooklyner nämlich auch noch Humor mit.
Die jüngere Geschichte des HipHop hat uns einiges gelehrt: Selbstredend kennen wir uns mit Ironie und Sarkasmus im Rap aus. Und natürlich sind Bildung und Street-Credibility keine Gegensätze. Trotzdem fallen Das Racist durch alle Raster und rebellieren gegen jegliche Hörgewohnheiten. Das Trio aus Kool A.D., Heems und Dapwell kämpft sich durch massig Referenzen und Genre-Anleihen. Das macht es nicht unbedingt leicht zu folgen, aber umso mehr Spaß. Die musikalische Reise durch unsere Gegenwartskultur läuft nämlich nicht nur sehr arty, sondern auch schwer assoziativ ab. Mit Swagger.
Jay-Z wird mal beiläufig zitiert, die Finanzen von Twitter nur nebenbei erwähnt, die Krönung ist ein lakonisch heruntergebeteter Drogencocktail ("You Oughta Know"). Hier treffen sich Authentizität, Klugscheißerei und Exzess. Das Racist selbst liefern aber so gar kein eindeutiges Statement ab. In der Konsequenz nehmen sie ihren Hörer weitaus wichtiger als gängige HipHop-Combos, die nur allzu gerne erzählen, was sie haben und wie viel davon.
Für die beiden Mixtapes "Shut Up, Dude" und "Sit Down, Man" haben Das Racist nicht nur in Blogs und Clubs, sondern auch bei Kritikern Lob eingeheimst - und sich mit dem Debütalbum "Relax" 2011 selbst etwas Wind aus den Segeln genommen. Das ist deutlich weniger verschwurbelt und in Zusammenarbeit mit Hype-Produzent Diplo und Teilen von Vampire Weekend und Yeasayer entstanden. Gerüchten zufolge wollte man einen Gang zurückschalten, um nicht vollends als Harlekine des Rap zu gelten.
Wenn Das Racist ein wenig Brooklyn-Vibe auf dem on3-Festival verstreuen, sollte man nicht ohne Urban Dictionary aus dem Haus gehen. Und ein wenig Aufwärmübungen für den Hals können auch nicht schaden - zum Kopfnicken.