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Fünf Afrobeat-Stars von morgen Dank Drake: Wird Afrobeat der nächste Hype?

Acht Jahre nach Vampire Weekend entdeckt nun auch Drake den Afrobeat: Mit "One Dance" knackt er den deutschen Mainstream - mit Polyrhythmen und Unterstützung von Wizkid aus Nigeria. Wir sagen euch, welche Afrobeat-Stars ihr kennen müsst.

Von: Malcolm Ohanwe

Stand: 07.05.2016 | Archiv

Drake | Bild: picture-alliance/dpa

Man kann von Drake halten was man will - aber er hat einen fantastischen Riecher. Er hat Künstler wie PartyNextDoor und The Weeknd aus den Untiefen des Hipsternets ausgegraben und Indie-R&B zu einer waschechten Mainstream-Bewegung gemacht. Jetzt rückt er ein ganzes Genre in den Fokus - dank der Afrobeat-beeinflussten Single "One Dance". Neben dem Szene-Aushängeschild und "One Dance"-Feature-Gast Wizkid gibt es noch einige andere Stars der aktuellen Afrobeat-Bewegung, die man auf dem Schirm haben sollte - aber vorher kurz mal Sendung mit der Maus:

Afrobeat basiert auf der psychedelischen Rockmusik der nigerianischen Legende Fela Kuti. Der hatte es 1968 gestrichen satt, von der westlichen Presse ständig mit dem "Godfather of Soul" James Brown verglichen zu werden. Bei einem Konzert in Accra, Ghana, erfand er für seinen Mix aus Jazz, Rock und Yoruba-Folklore deshalb einen Namen: "Afrobeat". Ein neues Genre war geboren! Merkmale: virtuose Jazz-Arrangements und komplexe Live-Instrumentation. Durchaus hypnotisch und tanzbar - aber insgesamt doch eher was für "elitäre Musikkenner".

Megaloh feat. Chima Ede & Musa Oyoyo (Live @ Yaam Berlin)

Dass Afrobeat allerdings auch für westlichen Pop einflussreich ist, dafür gibt es viele Bespiele: Paul Simon ließ sich 1986 für sein Album "Graceland" davon inspirieren, TV On The Radio und Vampire Weekend verarbeiteten Ende der 00er-Jahre die afrikanischen Rhythmen in zahlreichen Songs.

Mittlerweile ist das Genre auf dem besten Weg, zu einer weltweit gefeierten Stilrichtung der populären Tanzmusik zu werden. Und auch in Deutschland stolpert man immer öfter über die komplexen Beats – zuletzt beim Chima-Ede-Feature auf dem Releasekonzert von Megaloh, als die beiden nigerianischstämmigen Rapper "Oyoyo" auf die Bühne brachten.

Afrobeat-Slang-Diktionär

Ashawo

[Nomen] Das Afrobeat-Equivalent zur „Hoe“ im Hip-Hop. Stammt vom Twi.

Azonto

[Nomen] Hüftbetonter Beckentanz aus Ghana. Stammt von dem Twi-Wort für Arbeit „apam“.

Biafra

[Nomen] Bezeichnung für eine eigenständige Wunschnation der Igbos.

Chineke

[Nomen] Gott. Stammt vom Igbo.

Dorobucci

[Nomen] „Jemand, der fantastisch, toll, einfach geil, reich und erfolgreich ist“. Erfunden von dem Musiker Dr. Sid.

Ehe (gesprochen: e-HEH)

[Interjektion] Ja! Genau! So ist’s richtig! Aus dem Nigerianischen Pidgin.

(to) go blow

[Verb] bald den Durchbruch haben, bald durch die Decke gehen. Stammt vom Nigerianischen Pidgin.

Kele, Kele

[Adjektiv, Adverb] ein wenig, ein bisschen, klein, halbherzig. Stammt vom Yoruba.

Naija

[Nomen] Nigeria. Stammt vom Nigerianischen Pidgin.

Oleku

[Adjektiv] hart, stark, fest. Stammt vom Yoruba.

Oya

[Partikel, Füllwort] Also! Nun! Stammt vom Nigerianischen Pidgin

Oyibo / Oyinbo

[Nomen] Fremde(r), Weiße(r), Halbweiße(r), Westliche(r). Erste Variante stammt vom Igbo, zweite Yorùbá. 

Wahala

[Nomen] Ärger, Krawall, Trubel. Stammt vom Nigerianischen Pidgin.

Die meisten Afrobeat-Acts spielen hierzulande noch in kleinen Clubs - aber die folgenden Damen und Herren könnten bald in größere Hallen umziehen: 

Wizkid – Der schlaue "Kleine"

Wie der Name bereits ahnen lässt, ging es früh los für den Nigerianer: Er startete seine Karriere mit elf Jahren. Inzwischen ist er 25 und in Sachen Afrobeat der Mann der Stunde. Er war für MTV Awards nominiert und hat BET Awards gewonnen - und in Afrika ist er Superstar. Wirklicher jeder seiner Songs wird in Nigeria ein Sommerhit, und Sommer dauert dort schließlich knapp zwölf Monate.

Tiwa Savage – Die Über-Perfekte

Auch wenn einer ihrer größten Songs so heißt - Tiwa Savage macht nichts "kele kele" (auf deutsch "halbherzig"). Die Musikerin und smarte Geschäftsfrau überlässt bei ihrem Sound und Image nichts dem Zufall - was schon fast ein wenig kalkuliert wirkt. Beeinflusst von dem amerikanischen R&B-Star Brandy verschmilzt Tiwa Savage zarte Vocals mit deftigen Afrobeat-Instrumentals. Bekannt ist sie auch für kontroverse - weil völlig oversexed - Musikvideos und kreative Outfits, welche für Beyoncé sichtlich als Inspiration dienten.

Niki Tall – Der deutsche "Fremde"

Erstaunliche Geschichte: Niki Tall, einer der Afrobeat-Promis in Nigeria, ist der griechisch-deutsche Produzent Nicolas Georgakis. Sein Spitzname: Oyinbo Boy, was auf Yorùbá "Fremder", "Weißer" heißt. Mit Coverversionen, die er in seinem niedersächsischen Kinderzimmer aufnahm, ebnete er schon vor acht Jahren den Weg zum Starstatus in Westafrika.

Timaya – Der Beach Boy

Timaya macht es clever und verkleidet seinen Afrobeat im Dancehall-Gewand - einem Sound, der ohnehin schon eine große Fanbase hat. Seine Songs haben typische Reggae-Melodien und klingen bisweilen ziemlich karibisch. Der Jamaikaner Sean Paul hat seinen Song "Bum Bum" mit einem Remix inclusive Feature zum Mega-Hit gemacht - 40 Millionen Views bei YouTube.

Yemi Alade – Die Entertainerin

"Johnny", der größte Hit von Yemi Alade, hat quasi Hymnen-Status in Nigeria, Tanzania, Kenya, Uganda und Zimbabwe. Im Video inszeniert die Sängerin eine Reality-Show, bei der Johnnys Frauen mit einem TV-Team dem lügenden und betrügenden Johnny nachstellen. Ihre humorvolle Art verschaffte der Sängerin bereits Auftritte in ganz Europa, auch in Deutschland. Und der Slogan ihres aktuellen Songs ist bereits auf dem besten Weg, geflügeltes Wort zu werden: "If you love me, you go buy Ferrari".

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