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Irritierendes von den Noréns Ein Brüder-Comeback zum Vergessen

Lange waren sie weg. Jetzt melden sich die Brüder Gustaf und Viktor Norén, Ex-Frontmänner von Mando Diao und Sugarplum Fairy, mit einem gemeinsamen Song zurück. Langjährige Fans dürften davon aber ziemlich enttäuscht sein.

Stand: 31.01.2016 | Archiv

Gustaf Norén zu Mando-Diao-Zeiten | Bild: dpa/picture alliance

Früher war es so: Kündigten die Norén-Brüder neue Musik an, war halb Indie-Europa aus dem Häuschen. Was Gustaf Norén mit Mando Diao und Viktor Norén gemeinsam mit dem dritten Bruder Carl bei Sugarplum Fairy seit 2002 an Musik veröffentlicht haben, war eigentlich immer ein Erfolg. Sie waren die Speerspitze des von den 60er-Jahren inspirierten Indierock. Jeder Fan dachte: Wenn die Norén-Brüder mal was zusammen machen, das wird ein Stück Rockgeschichte.

Doch seitdem hat sich einiges verändert. Der Sound von Mando Diao wurde, wie man sagt, eklektischer. Sugarplum Ferry gibt es nicht mehr und Gustaf ist nach allerlei sehr exotischen Projekten bei Mando Diao ausgestiegen. Der zweite Frontman Björn Dixgård macht mit der Band alleine weiter.

Jetzt haben sich Viktor und Gustaf allerdings mit gemeinsamer Musik zurückgemeldet und auch direkt ein Video zu ihrer Single "Higher Love" veröffentlicht. Den Song hat Gustaf gemeinsam mit Viktors neuestem Musikprojekt "State of Sound" aufgenommen. Leider ist der aber alles andere als cool. Er klingt nach Malen nach Zahlen im Tropical-Electro-Setzkasten. Die eingestreuten Mundharmonika-Sounds lassen den Hörer ratlos zurück.

Fans der ersten Stunde werden mehr als enttäuscht sein. Natürlich haben die Jungs künstlerische Weiterentwicklung hinter sich, mit der auch die meisten Fans mitgewachsen sind. Aber Weiterentwicklung hin oder her - An die alten Sachen wie Mando Diaos "Sheepdog" und "God Knows", den spherischen Sound vom Album "Ode to Ochrasy" oder "Sweet Jackie" von Sugarplum Fairy reicht die Musik der Norén-Brüder schon lange nicht mehr ran. Das war war große Kunst. "Higher Love" ist das nicht. Der Track klingt wie aus einer 08/15-Handywerbung, in der er sicherlich bald auftauchen wird. Die Frage ist: Wo ist das musikalische Gespür der hochtalentierten Norén-Brüder hin? Sie können wirklich mehr, als sie bei "Higher Love" zeigen.

Die coolste Sache am Video ist noch, dass es komplett aus privaten Aufnahmen der Familie Norén besteht und die Jungs beim Aufwachsen in der schwedischen Idylle zeigt.

Interessant ist auch, was die beiden Brüder im schwedischen Fernsehen zu Gustafs Ausstieg bei Mando Diao erzählt haben. Während Gustaf nur erzählte, er habe seine Kinder vermisst und wollte öfter zu Hause sein, wurde Viktor deutlicher. Er erklärte:

"Ich konnte nie mit Gustaf zusammenarbeiten, weil er 360 Tage im Jahr an Mando Diao gebunden war. Jetzt lief es parallel: Gustaf ist frei von diesen Ketten und wir hatten die Idee, gemeinsam Musik zu machen. Da war es für mich selbstveständlich, ihn zu fragen, ob wir was gemeinsam machen."

Viktor Norén im schwedischen Fernsehen SVT

Zeit für neue Musik haben die Jungs ja jetzt genug - Wäre nur schön, wenn sie die ein bisschen kreativer nutzen würden.


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