Fans nutzen Spotify aus So manipuliert die BTS Army die Charts
Die Superfans der südkoreanischen Boygroup Bangtan Boys, kurz: BTS, haben die Billboard Charts durch unzählige gefakte Streamingaccounts manipuliert – und das ist gar nicht so schwer.
Was One Direction, Take That, die Backstreet Boys und *NSYNC gemeinsam haben: Superfans, die gefühlt alles für ihre Idole machen würden. Sie kaufen die Musik, den Merch und reisen von Show zu Show. Die BTS Army, das sind die Riesenfans der Bangtan Boys, haben diese Leidenschaft jetzt auf die Spitze getrieben. Das Ziel: Ihre Lieblingsband in die Charts zu bringen. Eine Platzierung in den amerikanischen Billboard Charts ist nämlich für eine südkoreanische Band eine Art Ritterschlag. Ihre Masche war eigentlich ziemlich simpel: Die BTS Army legte tausende Fake-Accounts auf Streamingplattformen an – vor allem auf Spotify – und streamte dann die Musik von BTS in Dauerschleife. Die Fanliebe war da aber noch lange nicht zu Ende: Die Millionen Fans, die auf der Welt extrem gut vernetzt sind, verteilten diese Spotify Accounts auf dem ganzen Globus. Und luden sogar zum gemeinsamen Streamen ein. Die Aktion läuft noch immer.
Tired of streaming alone?
— KARMYXIARMY Global Streaming Team (@KARMYxIARMY) 11. September 2018
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Das Ergebnis: Die letzten Singles von BTS stiegen wirklich auf Platz 1 der Billboard Charts.
Streaming hat Einfluss auf die Charts
Anders als beim Kauf eines Albums oder bei Radio-Plays, haben Streamingplattformen den Vorteil, dass wir als Hörer direkten Einfluss nehmen können. Ein Stream kostet uns nichts, wir zahlen nur für das Abo. Seit 2012 zählen die Streamingzahlen zur Berechnung der Charts dazu – übrigens auch in Deutschland. Und beeinflussen die Hitlisten massiv.
Spotify hat natürlich auch schon mitbekommen, dass mit manchen Accounts manipuliert wird. Auf unsere Nachfrage reagiert der Konzern aber eher unkonkret:
"Wir nehmen die künstliche Manipulation von Streamingzahlen auf unserer Plattform extrem ernst. Spotify benutzt mehrere Erkennungsmaßnahmen, die den Konsum auf der Plattform erkennen, dem nachgehen und sich mit solchen Aktivitäten befassen. Wir werden auch weiterhin viel in Maßnahmen investieren, um die Methoden zur Erkennung und Entfernung zu verbessern. Damit soll der Einfluss solch inakzeptabler Aktivitäten reduziert werden, zu Gunsten von Künstlern, Inhabern der Rechte und unseren Nutzern."
- Spotify
Einfacher ausgedrückt: Für Spotify ist es beinahe unmöglich, Manipulationen als solche zu erkennen. Vielleicht sitzt am anderen Ende ja wirklich ein krasser Fan, der nonstop seine Lieblingssongs hört.
In den Spotify-Guidelines steht dazu nur: 'Es ist nicht erlaubt, Plays künstlich zu erhöhen oder den Service durch automatisierte Prozesse anderweitig zu manipulieren.' Es ist also eigentlich nicht erlaubt, was die BTS Army veranstaltet hat und übrigens noch immer tut. Aber clever ist es allemal.
Fanliebe oder Fake?
Fakt ist: Durch Streaming in rauen Mengen, können die Charts definitiv manipuliert werden. Auch in Deutschland. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass das auch bei Größen wie Drake oder Beyoncé passiert. Aber Fakt ist auch, dass es an sich nicht verwerflich ist, den Lieblingskünstler und die Lieblingskünstlerin zu unterstützen, wo es nur geht. Wo hört die Fanliebe auf und wo fängt der Fake an? Superfans gab es früher auch schon – nur gab es da noch kein Spotify.