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Vorgestellt // Disco Trash Music Name ist Programm

1, 2, 3 – Losmarschieren! Mit ihrem Hau-Drauf-Sound fackeln die beiden Regensburger nicht lange und brennen stattdessen die Clubs der Republik ab.

Stand: 23.08.2010 | Archiv

Disco Trash Music im Portrait: "Lieber maximal als minimal"

Disco - Trash - Music: Selten beschreibt ein Bandname so genau, welche Musik sich dahinter verbirgt. Die zwei Herren aus Regensburg haben sich cheesy Synthie-Sounds, bratzige Techno-Beats und nicht immer ernstzunehmende Slogans auf die wehenden Rave-Fahnen geschrieben.

Grundstein: Eurodance mit Ironie

Die EPs, die die beiden Regensburger Christian Schnall und Felix Neumann seit 2007 unter dem Pseudonym Disco Trash Music veröffentlicht haben, tragen großkotzige Namen wie "Floorkiller" oder "Under Attack". Maximal statt minimal also. Hier geht es ohne Umwege direkt zum Ziel! Und manchmal auch darüber hinaus: Gehen Sie nicht über Los! Ziehen Sie keine 5000 DM ein! Trinken Sie stattdessen zehn Schnaps auf Ex!

Deswegen steht das "Disco" im Bandnamen wohl nicht für die glitzernden Spiegelkugeln und Diven des "Studio 54", sondern blickt augenzwinkernd in Richtung Land-Diskotheken. Dort, wo gerne der ein oder andere fast schon antike Dance-Gassenhauer gespielt wird. Womit wir beim Trash-Faktor wären. Christian und Felix wissen ganz genau, dass der Eurodance der Neunziger der Grundstein für ihren Sound ist – selbstverständlich mit einer ordentlichen Portion Ironie gebrochen. Neuere Referenzen für Disco Trash Music sind Schlachthofbronx, Boys Noize oder Digitalism.

Feierei statt ewiges Zaudern

Musikvideo Disco Trash Music - Phobia

Überraschenderweise haben die beiden aber eine ganz andere musikalische Vergangenheit. Christian Schnall (der mit dem Bart) hat unter dem Pseudonym Spruce eher verhuschten Indie mit leichtem Shoegaze-Einschlag gemacht. Felix Neumann (der ohne Bart) hat bei seinem Projekt A Hundred Times Beloved sphärische Elektropop-Songs komponiert. Irgendwann war ihnen die eigene musikalische Schluffigkeit dann aber zu fad. Die Elektro-Remixe von den Songs ihrer Lieblings-Indiebands gefielen ihnen plötzlich besser als die Originale. Die beiden begannen mit dem Auflegen und hatten schnell eine eigene Clubnacht im Regensburger "Scala", bei der sich jeden Monat Hunderte von Partywütigen nicht nur dem musikalischen Exzess hingeben.

Globetrotter und Labelbetreiber

Dass sie mit ihren Tracks mal weit oben in den deutschen Club-Charts landen würden, hätten sie sich vor wenigen Jahren wahrscheinlich nicht mal vorstellen können. Bei Disco Trash Music geht es momentan nicht um Nachhaltigkeit, sondern um den Augenblick, um Feierei statt ewigem Zaudern und Hadern. Und trotzdem: So bald dürften Disco Trash Music nicht die Lust am Maximal-Elektro-Sound verlieren.

Gerade erst haben sie ihr eigenes Label namens Globelle gegründet, um auch andere Künstler nach vorne zu bringen. Und dann gibt es da noch den Plan, in Südafrika und Australien auf Tour zu gehen. Der musikalische Frühling dürfte für Christian und Felix also noch eine Weile weitergehen.


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