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Vorgestellt // Jacob Brass Auf den Spuren der ganz Großen

Wie kommt ein 24-jähriger Musiker aus München in die Abbey Road-Studios? Könnte an den Beatles-Platten der Eltern liegen. Oder an einer Riesenportion Talent.

Stand: 30.08.2011 | Archiv

Jacob Brass | Bild: Jacob Brass

Jacob Brass hat schon eine ganz spezielle Lebensgeschichte zu erzählen. Geboren und aufgewachsen an den ausfransenden Rändern der Großstadt im Südosten Münchens, gab es für den Sohn des Moderne-Klassik-Komponisten Nikolaus Brass erstmal nur zwei musikalische Orientierungspunkte: Zum einen die Klassiksammlung der Eltern und zum anderen die Platten der Beatles, die als einzige Popmusik im Hause Brass geduldet waren.

Die mächtige Britpop-Welle spült Jacob Mitte der Neunziger aus diesem Elfenbeinturm heraus. Travis, Blur und Oasis sind jetzt seine Referenzpunkte. Er gründet eine Band, in der er zunächst einmal nur die Gitarre spielt.

Vorm Publikum kann man nicht tricksen

Spotfin Soap heißt die Gruppe um Sänger und Gitarristen Johannes Dobroschke (Jetzt: Dobre & Sepp Kennedy), die 1999 ihr erstes selbstbetiteltes Album herausbringen auf das noch zwei weitere folgen sollen. Doch auch solo ist Jacob zu dieser Zeit schon unterwegs. Mit 17 gewinnt er bei seinem allerersten Auftritt den Bandwettbewerb "Emergenza Acoustic". Er zieht nach Berlin, um wenig später wieder nach München zurückzukommen.

Startrampe Jacob Brass im Videoportrait

2007 wird Jacob Brass Stipendiat beim "Projekt Gewächshaus" der Bertram Pohl Foundation, einer Initiative für die freie Entwicklung musikalischer Talente. Was ihm dadurch ermöglicht wird, ist wohl der feuchte Traum eines jeden jungen Musikers: Mit Hilfe des Produzenten Peter Seifert darf er in den legendären Abbey Road Studios Streicher aufnehmen, beim Arrangement steht ihm Steve Sidwell zur Seite, der schon für Robbie Williams und die Pet Shop Boys gearbeitet hat.

Jacobs Debütalbum "A Stubborn Child" erinnert an eine Zeit, in der Chris Martin und Coldplay noch nicht größer als Bono sein wollten. Pop im besten Sinne ist das: Mit Pathos, Streichern und eingängigen Melodien. Und ganz ohne Angst vor großen Gesten. Ein schier überwältigender Erstling, der vor allem die Geschichte eines - Vorsicht: Superlativ! - Hochbegabten erzählt, der sich stur der Idee von großem Pop verschrieben hat. "A Stubborn Child" eben.

Jacob Brass wird mit seiner Band zeigen, dass bei ihm einzig der Song zählt, dass er es versteht, den Moment zu nutzen, um seine verschiedenen Facetten und sein Talent in ergreifender Musik festzuhalten. Genau wegen dieser Fähigkeit sticht er aus seiner Generation von Songschreibern heraus.


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