Vorgestellt // Oliver Gottwald Indiepop vom Ende des Regenbogens
Anajo, Anajo, Anajo - hören wir da auch ein bisschen Oliver Gottwald? Der ist solo zurück und man muss schon sagen: flirrendes Spotlight auf Oliver, das kommt bestens. Dem Augsburger stehen die verschiedensten (Klang-) Farben.
Musik für...
...erst ein bisschen mit dem Fuß wippen, dann mit dem ganzen Bein, anschließend doch aufstehen, die Hände in die Luft, von links nach rechts und rechts nach links und... ihr versteht das Prinzip. Oliver Gottwald kann sie einfach, die tanzbaren Indiemomente. Aber der Kopf darf dabei trotzdem angeschaltet bleiben - der von Oliver Gottwald bleibt‘s ja auch.
Der beste Moment ist...
...wenn man die Symbolik von Oliver Gottwalds erstem Soloalbum versteht. Das heißt nämlich "Zurück als Tourist". Oliver Gottwald fährt mit dem Bus durch die deutsche Musiklandschaft, steigt mal hier und mal da aus. Er vertritt sich die Beine, besäuft sich an der Kneipe an ein bisschen Synthies und nimmt sich als Souvenir ein Stück Indierock mit. Stillstand gibt’s nicht, dafür will Oliver Gottwald noch viel zu viel sehen.
Wenn er ein Spielzeug aus unserem Kinderzimmer wäre...
...dann ein Kaleidoskop. Diese länglichen Dinger, in die man reinschaut und dabei bewegt. In diesem Rohr sind Spiegel eingeklebt und deswegen ergibt sich drinnen immer ein buntes Muster aus grellen Perlen. Oliver Gottwald hat genau solche kleinen Pop-Juwelen in der Hand, spielt ein bisschen damit rum, und egal, wie man es dreht und wendet: Seine Songs funkeln wunderschön.
Sein Problem ist...
...dass das Image der zuckersüßen Band Anajo noch an ihm pappt wie ein halbgelutschter Bonbon an der Schuhsohle. Das Problem ist nicht, dass Anajo keine gute Band gewesen wären: ein Yeah für beschwingten Indiepop! Aber Oliver Gottwald ist nun halt schon diesen einen Schritt vorwärts gegangen und jetzt sollen ihm die Leute aber bitte auch Platz machen, damit er noch weiter gehen kann.
Mögen wir, weil...
...er sich nicht ins Bockshorn jagen lässt und auch solo einfach weiter gemacht hat. Und weil Oliver Gottwald so herrlich uneitel und ehrlich ist: Das Konto als Musiker, sagt er, kann auch mal ziemlich leer sein. Oliver Gottwald investiert was er kann in seine Musik. Und genau so muss das doch auch sein.