Vorgestellt // Anathallo Wildgewordene Marschkapelle
Das siebenköpfige Indie-Kollektiv Anathallo nennt seinen eigenen Sound "marching band gone wild". Wir sagen: Experimenteller Quirky-Pop zwischen Broken Social Scene, Animal Collective und Sufjan Stevens.
Schon einige Jahre ist es her, dass ein paar kleine Jungs im College-Städtchen Mount Pleasant irgendwo im Nirgendwo von Michigan einen eigenen Feiertag erfunden haben, den Nature Day. Mutter Natur wollten sie huldigen mit einer Fahrradparade, Schneeballschlachten und wilden Fluss-Wettrennen. Heute sind eben diese Jungs immer noch befreundet, inzwischen sind sie sogar eine Band: Anathallo. Aufgewachsen mit Bäumen, auf die man klettern kann, in einer Kleinstadt, in der man selbst für das Excitement sorgen musste. "Man musste sich einfach etwas ausdenken, um dort am Leben zu bleiben", sagt Gitarrist Daniel Bracken über diese Zeit.
Irgendwann entdeckten die Jungs aus Mount Pleasant die Musik für sich und gegen ihre Langeweile. Sie hören alte Folkplatten und die Beach Boys - und auch bei ihrem neuen Hobby waren sie auf sich selbst gestellt: Konzerte gab es in Mount Pleasant ebenso wenig wie eine Bandszene.
Aufgewachsen im schönen Michigan, heute in Chicago zu Hause: Die siebenköpfige Band Anathallo.
Anathallo machen also von Anfang an ihren eigenen Sound, ganz autark und darum vielleicht auch so stark und charismatisch: Sie rezitieren Choräle, Psalmen und chinesische Sprichwörter, nutzen anschwellende Streicher ebenso wie scheppernde Drums, Hörner und jede Menge Hand-Percussions. Zu siebt sind sie inzwischen, sechs Männer und eine Frau, Erica, die Harmoniegesang beisteuert.
Das Album "Canopy Glow" entstand in einer alten Kirche in Anathallos Wahlheimat Chicago und erscheint bei Anticon, einem der experimentellsten und unkonventionellsten Labels der USA - und das passt dann auch wieder zu Anathallo. Denn die machen eben schon von Anfang an ihr eigenes Ding.