Vorgestellt // Casper Eines Tages Vegas, Baby

Na gut, okay, wir geben es zu: Wir sind verknallt. Die on3-Herzen schlagen höher, selbst den strengen Empfangsdamen des Münchner Funkhauses huscht ein Lächeln über die Lippen, wenn er sich im Foyer anmeldet. Aber mal ehrlich, wer könnte Casper widerstehen.

Dabei hat man das Gefühl, die deutsche Poplandschaft müsste sich von den letzten Casper-Monaten erst mal erholen: Er betourt die Republik, wertet mit seinem zweiten Album "XOXO" wochenlang die deutschen Charts auf und löst regelrechte Teeniehysterien aus. Das irritierende ist: Kopfnicker in weiten und engen Hosen sind sich genauso einig wie Indieboys und kreischende Girls: Der Typ ist cool. Alles macht er irgendwie anders, selbst der Sound ist ein Experiment und trotzdem bleiben doch nur Klischees um zu erklären, was da passiert. Es ist die vielbeschworene, meist kläglich gescheiterte, Kombination aus Glaubwürdigkeit und der Liebe zum Pop - so einfach ist das.

Einen 0815-Weg nach oben hat Casper da auf keinen Fall hingelegt. Von den ersten Rapversuchen zwischen Proletentum und Emotion ging es über eine Hardcoreband, die die Stimme schindet und formt, zum Plattenvertrag beim Label Selfmade Records. Am Sozpäd-Studium vorbei führt der Weg dann zu Four Music und an die Spitze der Charts. Alles in allem ist Casper wieder so ein Beweis dafür, dass es schon lange kein schwarz-weiß mehr gibt im globalen Popzirkus, dass die Grenzen fließend sind zwischen Underground und Mainstream, HipHop und Pop, Glaubwürdigkeit und Charts. Oder wie Casper sagt: "Wir malen uns die Welt in kuntergraudunkelbunt". Und manchmal funkelt eben irgendwo im Dazwischen einer, auf den sich alle einigen können. Casper hat große Songs und große Pläne: Das on3-Festival, dann der Rest der Pop-Welt und: "Eines Tages Vegas, Baby" - wir kommen mit!