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Vorgestellt // Chikinki Bitte, bitte mehr!

Satte 15 Jahre gibt es Chikinki - trotzdem haben sie gerade mal drei Alben veröffentlicht. Schlechte Ausbeute? Beileibe nicht, denn wer schon ein Konzert der Bristoler Band erlebt hat, kennt und schätzt ihre Qualitäten.

Von: Andreas Wallner

Stand: 28.04.2011 | Archiv

Chikinki  | Bild: Urban Cow/ Rough Trade

Nach eigener Aussage spielen Chikinki gerne in Deutschland und wir freuen uns einen Ast, dass sie kommen. Im Übrigen dürfen wir uns vielleicht ein klitzeklein bisschen was auf ihren Albumtitel einbilden: "Bitten" heißt die dritte Platte, die dazugehörige Single "Bitte, Bitte", ist schon mehr als nur da und verspricht einen schweißtriefenden Dancefloor. Chikinkis fulminante, exzessive Liveshow durften wir ja schon das ein oder andere mal genießen.

Dafür mussten die fünf Musiker aber irgendwann beschließen, den gesicherten Broterwerb als gealtertes Modell zu betrachten und dem vagen Ding 'Rockband' zu frönen. Schlagzeuger Steve lehnte eine Karriere als Formel 1-Rennwagen-Designer dankend ab, Ed schmiss den Militärdienst und wollte lieber die Gitarre als eine Waffe in der Hand haben, Sänger Rupert zog von London nach Bristol, im Gepäck haufenweise Impressionen von Drum'n'Bass und Techno. Zusammen mit den Keyboardern Trevor und Boris wurde dann eine 5er-WG bezogen und flugs eine Band gegründet.

Vom Elektro-Clash zum Rock und zurück

Mit ihrem Debüt "Lick Your Ticket" voller Elektronik-Einsprengsel wollten Chikinki einen Schritt in die Zukunft gehen. Auf dem zweiten Album "Brace, Brace" ging der Blick eher zurück zu den klassischen Songwritern: "Bacharach, The Kinks, Brian Wilson. Wir haben eine Menge Motown-Kram und diese 3-Minuten-Pop-Songs gehört", erklären sie im Interview.

"Brace, Brace" hat das Rockgesicht von Chikinki gezeigt. Die Band beendet damit selbst die von Außen oft herangetragene Nähe zu Electro-Clash und Disco-Nu-Rave. Sänger Rupert, der Mann mit der markanten Stimme, stellt dann auch klar: "Wir sind keine Dance-Crossover-Band - wir sind eine Gitarrenband mit Synthies, die mit Rockmusik experimentiert." Synthesizer wie Gitarren spielen, lautet die Devise.

Elektronik-Synth-Pop, melancholische Balladen, Rockstampfer oder klassischer Indiepop – bei Chikinki kann alles passieren. Von Immergut über Melt! bis Glastonbury tourten sie mit ihrer rauen Mischung aus Elektronik, Psychedelic, Glamrock und Indierock, die sie weder vergleichbar mit der typischen In-Band noch dem typischen British-Sound macht, sondern zeitlos vorne stehen lässt.


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