Vorgestellt // Das Pop Der Pop, die Pop, Das Pop
Viele Bands reden davon, einige pressen ihn auf Platte, diese Band nimmt ihm sein Geschlecht und lebt danach: Das Pop aus Belgien machen den Namen zum Programm – und das auch auf der Bühne.
Wenn die Mediengruppe Telekommander einen Song schreibt, der "Pop" heißt, dann brettert der Bass und Textzeilen wie "Mehr Pop - bis zum Erbrechen schreien" werden einem um die Ohren gehauen wie Befindlichkeitsmeldungen in sozialen Netzwerken. Bayern hat zwar mit Augsburg eine eigene City of Pop, mit Popbeauftragtem, Anajo und allem drum und dran. Aber auf der Suche nach dem Status Quo des Pop verdrehen wir uns trotzdem immer wieder die Hälse Richtung USA und Großbritannien, Schweden und manchmal eben auch Belgien. Aus dem belgischen Gent kommt eine Band, die ihr musikalisches Programm zum Namen gemacht hat: Das Pop.
Die Essenz des Pop
In den letzten Jahren haben belgische Bands wie The Go Find, dEUS und Soulwax die Achsen des Pop ausgelotet - von New Wave über komplexen Indierock zu gitarrigem Brachial-Elektro. Aus diesem Fundus haben Das Pop für ihr drittes, selbst betiteltes Album die Essenz herausgefiltert. Am Regler saßen David und Stephen Dewaele von Soulwax. Jetzt präsentieren sich Das Pop von einer für die Band neuen, höchst modernen Seite.
Bei den Singles "Never Get Enough" oder "Try Again" unterstützen dezente Synthie-Flächen die luftigen Gitarren, an der richtigen Stelle durchbrochen von Kuhglocken und Handclaps. Der Backgroundchor macht Spaß, der Beat ist tanzbar, ob im Indieclub oder auf dem Weg zur Straßenbahn.
Aller guten Dinge sind drei
Was für eine Freude, denn mit der zweisprachigen Singleauskopplung "You/Du" von 2004 sind Das Pop nur ganz knapp am Kitsch vorbeigeschlittert. Anscheinend hat den vier Jungs das ausgiebige Touren mit Soulwax, Gossip, The Kills und Justice gut getan. Der neue Das Pop-Stil schlägt einem auf dem Album so präsent ins Ohr, dass man sich schon gar nicht mehr richtig an die alten – aber natürlich trotzdem sehr hörbaren - Alben erinnert: Das Debüt "I Love …" erschien im Jahr 2000, "The Human Thing" folgte 2003.
Mit dem Album "Das Pop" ist die Trilogie komplett. Auf der Tour Ende Februar kann man sich von den Livequalitäten der Band überzeugen. Unser Tipp: Sneaker an, Schal um, Haare in eine schüttelfeste Frise gepackt – denn wenn Das Pop auf der Bühne stehen, dann wird getanzt. Pop in Reinform eben. So soll es sein.