Vorgestellt // Lucky Fish Fänger im Rocken
Dass München ein inniges Verhältnis zum Britpop pflegt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. An den Youngstern von Lucky Fish führt dabei auf absehbare Zeit kein Weg vorbei.
Rockmusik und Fischfang – eine unglamourösere Paarung kann es kaum geben, könnte man meinen. Blödsinn, wenn es nach den passionierten Hobbyanglern Janis, Franz, Zlatko und Pascal geht: Die kriegen das wunderbar unter einen Hut und haben ihre Band auch gleich nach ihrer zweitliebsten Freizeitbeschäftigung benannt: Lucky Fish – "Lucky", weil sie beim Angeln nach Catch-and-Release-Prinzip die gefangenen Fische immer ins Wasser zurückwerfen und am Leben lassen. Und so ähnlich machen sie auch Musik: Die vier wissen genau, wie man einen guten Song an Land zieht – und wie man ihn dann einfach laufen lässt, ohne sich allzu viel Sorgen um ihn zu machen.
Ohrwürmer am laufenden Band
Lucky Fish sind ganz im Britpop der 90er zu Hause – mit der üblichen Dosis 60s-Nostalgie und keiner Scheu vor gniedeligen Bluesrock-Eskapaden. Im Proberaum – der Kegelbahn des elterlichen Kellers – sind haufenweise unbekümmert aus der Hüfte geschossene Instant-Hits entstanden. Wie leicht Lucky Fish das beiläufige Ohrwürmerschreiben fällt, hat schon die EP "Empty Dishes" bewiesen. Mit ihrem Albumdebüt "Away From The Cliffs" erklären die gerade volljährig gewordenen Jungs 2010 zum Jahr von Lucky Fish und München zur heimlichen Hauptstadt des Britrock.
Natürlich hagelt es Mando Diao-, Kooks- und Libertines-Vergleiche, sobald Lucky Fish auf der Bildfläche erscheinen. Janis, Franz, Zlatko und Pascal haben aber auch The Smiths, The Kinks und The Clash gehört – entsprechend gut informiert können sie problemlos die Lücke füllen, die die implodierten Five! Fast!! Hits!!! in München hinterlassen haben. Deren Gitarrist Amadeus Böhm hat Lucky Fish auch gleich auf sein Label Flowerstreet Records geholt. Damit wäre also auch die Erbfolge im bayerischen Britpop einvernehmlich geklärt.