Vorgestellt // Munk Raus aus München, rein in die Clubs der Welt
Als Mathias Modica und Jonas Imbery Ende der 90er das Label Gomma gründen, gibt es auf der deutschen Poplandkarte nur einen dicken fetten Punkt namens Berlin. München war so dermaßen uncool, dass es eigentlich gar nicht existierte. Das haben Munk geändert. Aber gehörig!
2003 knallen die Herren Mathias Modica und Jonas Imbery aus einem Hinterhofstudio im Münchner Glockenbachviertel diesen Riesenhit in die Clubwelt: "Mein Schatzi" von Munk featured die US-Rapperin und DJane Princess Superstar und wird prompt zum Lieblingssong von Karl Lagerfeld. Der macht den Track zum glitzernden Soundtrack für den Catwalk. Gleichzeitig werden auf dem Label Gomma eine Reihe von Samplern releast, die alle mit dem Schriftzug "Made in Monaco" prahlen. Munich Disco City wird wieder cool, die elektronische Musikszene im Sturm genommen und die Spiegelkugel dreht sich wieder! Aber Imbery und Modica hatten noch mehr auf Lager.
Lässig statt großkotzig
2004 wird die globale Indierockszene endgültig von Postpunkbands wie The Rapture und LCD Soundsystem überrollt. Eine der lässigsten Singles des Jahres kommt natürlich wieder von Munk, with a little help of LCD-Frontmann James Murphy und seiner Keyboarderin Nancy Whang: "Kick Out The Chairs". Nun hat auch wirklich das letzte Indiekid verstanden, dass eine gerade Bassdrum nix böses ist und die alten Hymnen aus den großkotzigen Mündern der Gallaghers dieser Welt keiner mehr braucht.
"Aperitivo", das Longplayerdebüt von Munk aus dem Jahr 2004, wird bis heute als eines der besten Alben des modernen House- und Disco-Sounds gefeiert. Auch wir verneigen uns vor den Nachkommen des Münchner Discopaten Giorgio Moroder - und freuen uns über das nicht minder großartige zweite Munk-Album "Cloudbuster" - das dieses Mal aus einem Hinterhofstudio in Schwabing kommt. Dass im Jahr 2011 dann eine vollkommen neue Gangart bevorzugt wird, das kann ja damals noch keiner wissen.
Die Beats und die Vögelchen
Das neue Jahrtausend schreibt einen Tapetenwechsel vor: Matthias Modica zieht es weg aus den Clubhauptstädten dieser Welt, raus aus München, Berlin und Paris. Er geht nach Marseille, eine Stadt, die geprägt ist von einem ganz eigenen Klangbild: arabische Musik hier, Blaskapellen dort, das bringt auch für Disco und House noch mal ganz neue Facetten. "The Bird And The Beat" heißt das dritte Munk-Album. Und die Vögelchen spielen auch eine besondere Rolle: Anstatt den Postpunk-Jungs mit ihrem Gegröhle den Vortritt zu lassen, trällern jetzt vermehrt Damen durch die Songs. Dadurch bekommen sie eine Leichtigkeit, die "The Bird And The Beat" zum idealen Begleiter macht, egal ob wir durch Berlin tingeln, durch Marseille, Paris, London oder doch durch das charmant-gediegene Schwabing.