Vorgestellt // Never Shout Never Rarität: Superstar mit Geheimtipp-Status
Wir runzeln die Stirn und kratzen die Tolle, bei diesen Clickzahlen im Netz: Wie kann es sein, dass das deutsche Publikum nur in den wenigsten Fällen von Never Shout Never gehört hat? Wir stellen dieses Pop-Phänomen vor.
on3 bittet um Mithilfe: Wer kennt diesen Mann? Mit sechs EPs und zwei Alben hat er 2,8 Millionen Facebook-Fans um sich geschart. Selbst im MySpace-Ghetto wurden seine Songs 157 Millionen mal angehört. Drei seiner melancholischen Hymnen – und keine davon mit Video – haben zusammen mehr als 23 Millionen Aufrufe bei YouTube. Kein Künstler mit vergleichbaren Zahlen hat es geschafft, in Deutschland fast völlig unbekannt geblieben zu sein. So absurd das ist: Never Shout Never hat bei uns noch Geheimtipp-Status.
Der Mann hinter dem Phänomen heißt Christofer Drew. Als eine Art tätowierter (aber ordentlich frisierter) Emo-Pumuckl wird er von Heerscharen amerikanischer Kids verehrt wie Justin Bieber (Achtung Verwechslungsgefahr: Dessen Film heißt "Never Say Never"), musikalisch aber hat er viel mehr zu bieten. In der Tradition von My Chemical Romance und den frühen Panic! At The Disco komponiert Drew heute mit Never Shout Never ambitionierte, epische Rocksongs, die immer den Eindruck erwecken, Teil eines komplexen Konzeptalbums zu sein. Dick aufgetragen, klaro, dabei aber durchaus wirkungsvoll. Und, was die Einflüsse angeht, nie eindimensional.
"Eine Zeit lang bin ich ziemlich hochnäsig geworden", erzählt er. "Ich hab nur Dylan und Prä-70ies-Zeug gehört und fand alles andere Dreck. Aber dann wurden mir die Augen geöffnet. (...) Wir wollen das so wie Queen machen: Coole experimentelle Alben, aber dabei auch mit Hits. Keine Grenzen!" Und Chapeau: Never Shout Never, jetzt 4-Mann-Kombo statt Einzelkünstler, setzen diesen konzeptionellen Bombast erstaunlich locker und souverän live um. Wir freuen uns aufs Konzert!