Vorgestellt // Oh Land Eine Dänin im Wunderland
Perfektion ist fad? Blödsinn. Nicht bei Oh Land: Wer da am makellosen Poplack kratzt, der wird belohnt - mit Einblicken in eine so wunderbar verschrobene, kunterbunte Welt, die Tim Burton den Hut hochgehen ließe vor Freude.
Nanna Øland Fabricius wächst in einem hochmusikalischen Haushalt in Kopenhagen auf, mit einer Opernsängerin als Mutter und einem Organisten zum Vater. Aber sie weigert sich, selbst Musikerin zu werden. Ihre Rebellion? Ballett-Tänzerin. Bis sie sich mit 18 so schwer am Rücken verletzt, dass diese Karriere für immer vorbei ist. Das erste Album unter dem Namen Oh Land "Fauna" entsteht 2008 intuitiv und ohne großes musikalisches Vorwissen im Schlafzimmer der Dänin.
Danach nimmt ein Popmärchen seinen Lauf: Bei einem Showcase auf dem South by Southwest Festival sind zwar nicht mehr als ein Dutzend Leute im Saal, dafür aber eine Managerin der Plattenfirma Epic Records. Auf dem Majorlabel erscheint 2011 das zweite Album "Oh Land". Inzwischen hat sogar Pharrell Williams Nanna Øland Fabricius zum Tête-à-tête gebeten, um gemeinsam Songs aufzunehmen - die bislang aber noch nicht veröffentlicht wurden.
Von Anfang an spielt der visuelle Aspekt eine Riesenrolle für Oh Land, ob sie nun live mit Ballons und LED-Bildschirmen experimentiert oder mit Alice-im-Wunderland-Masken durch ihre Videos tänzelt. Das kann man, wenn man denn unbedingt muss, ästhetisch durchaus mit Lady Gaga vergleichen oder auch mit Goldfrapp. Könnt ihr euch aber auch schenken, und einfach kopfüber in eins der originellsten und bezauberndsten Pop-Universen des Jahres eintauchen: Nanna Øland Fabricius wandelt mit ihrer Band gekonnt zwischen Mainstream und Avantgarde - auf der einen Seite steht ein Hit wie "Sun Of A Gun", auf der anderen Fleet-Foxes-Coverversionen und verspielte Akustikjams.