Vorgestellt // Port O'Brien Fisherman and Friends
Das Märchen geht weiter: Port O'Brien aus Alaska erspielen sich einen Platz zwischen den Decemberists, Modest Mouse und Pavement.
Es ist noch tiefste Nacht, wenn die Lachsfischer in Alaska in ihre Boote steigen. Um halb drei geht es los auf die weite See, zwanzig Stunden lang werfen sie ihre Netze aus. Ein Knochenjob, so faszinierend wie gefährlich. Die Müdigkeit lässt sie irgendwann in eine Zwischenwelt eintreten, aus Schlaf und Wach, Licht und Dunkel. Einer von denen, die Sommer für Sommer aufs eisige Meer rausfahren, ist Van Pierszalowski, Sohn eines Fischers und Mastermind von Port O'Brien. Er hat aus seinen Erlebnissen auf See 2007 eine berührende Platte gemacht: "All We Could Do Was Sing".
Auf "All We Could Do Was Sing" singt Van davon, wie es ist, wenn man den Erwartungen seiner Familie nicht gerecht wird. Oder wenn man auf einem Boot in der Weite des Meeres gefangen ist. Sein zarter, spärlich instrumentierter Folk-Rock erinnert dabei an mancher Stelle an Bonnie 'Prince' Billy, aber auch die College-Indie-Rocker Pavement könnten eine Referenzband sein. 2008 spielen Port O'Brien auf dem on3-Festival und begeistern das Publikum mit trotziger Spielfreude und berauschter Energie.
Es rumpelt und treibt weniger
Auf ihrem 2009er Album "Threadbare" gehen Port O'Brien es ruhiger an, es rumpelt und treibt weniger energisch nach vorn. Van Pierszalowskis musikalische Partnerin Cambria Goodwin bekommt mehr Platz auf dem Album und ihre Lieder strahlen Intensität und Verletzlichkeit aus. Die Band geht offensiv mit dem Trauerfall in Cambrias Familie um, der die Entstehung der Platte geprägt hat.
"Threadbare" lebt von den dunklen Momenten ebenso wie von den hellen, optimistischen. Es ist ein rundes, volles, außergewöhnliches Album geworden. Und Port O'Brien aus Alaska haben sich damit einen festen Platz erspielt in der Hall of Indie-Fame - irgendwo zwischen den Decemberists, Modest Mouse, Bonnie 'Prince' Billy und Pavement.