Vorgestellt // Roger Rekless Die Lockerheit der Erfahrung

Rapper wollen Money, Bitches und Fame. Doch das ist alles vergänglich. Gute Mucke dagegen ist zeitlos - meint zumindest Roger Rekless.

Stand: 16.09.2009 | Archiv

Roger Rekless | Bild: dooler

Money, Bitches, Fame. Das sind drei Gründe, aus denen viele junge Menschen heutzutage zum Mikrofon greifen. Das mit dem Money hat sich durch die illegalen Downloads ja schon länger erledigt. Auch die Bitches aus dem klassischen Rap-Video sind in Wirklichkeit lang nicht so willig wie angenommen. Und der Fame, der verblasst auch schneller, als eine Mutter gedisst ist. Also warum sollte man dann überhaupt noch rappen? Diese Frage hat sich für Roger Rekless aus Markt Schwaben nie gestellt. Seit 15 Jahren geht es für ihn immer nur um den besten Rhyme, den dicksten Beat und den gelungensten Cut.

Roger Rekless ist ein Allrounder, der eigentlich als Ein-Mann-Band auftreten könnte. Er ist DJ, Rapper und Produzent - und jede dieser Disziplinen beherrscht er aus dem Effeff. Am Anfang stand das Auflegen. Mit seinen Crews, den "Plastic Jugganots" und den "Deckpackers", konnte er sich in der internationalen Turntableism-Szene einen Namen machen und auch einige Wettbewerbe gewinnen. Für Raptile und 88:Komaflash hat er als Produzent den ein oder anderen Beat gezimmert. Am Besten kennt man ihn allerdings als begnadeten Rapper. Ob mit breiter Brust auf Battletracks oder mit Köpfchen auf Themensongs, Roger Rekless macht immer eine gute Figur.

Zu alt für das Szenehickhack

Oft wirken Rapper, die lange dabei sind, mit ihrer "Früher war alles besser"-Attitüde altklug und verbittert. Roger Rekless dagegen hat sich die Freshness bewahrt. Seine Tracks klingen immer noch jung und hungrig. Kann sein, dass das damit zusammenhängt, dass er immer offen ist für Neues. Gerade hat er eine EP namens "Bis es einer mitkriegt" in der Pipeline. Statt programmierten Beats gibt es dezenten Crossoversound mit Liveinstrumenten. Rekless spielt selbst Bass und Gitarre. Dazu hat er sich einige Mitglieder von Bayerns bester Live-HipHop-Band, der Raggasnoda Click, ins Boot geholt. Das Ergebnis kann sich hören lassen.

Roger Rekless lebt HipHop. Als studierter Pädagoge arbeitet er mit Jugendlichen und gibt Rap-Workshops. Für das Goethe-Institut trägt er die Grundgedanken der HipHop-Kultur um die Welt. Zuletzt stand er unter anderem in Marokko, Usbekistan und Dänemark auf der Bühne - und brachte den Kindern dort das Rappen bei. Für das ganze Szenehickhack ist Rekless zu alt. Ihm geht es um die Musik. Und vor allem darum, mit seinen Jungs eine gute Zeit im Studio zu haben. Dass dabei so hochwertiger HipHop entsteht, liegt wohl auch an der unverkrampften Herangehensweise, die man hat, wenn man nicht bei jeder Zeile an Money, Bitches und Fame denken muss.

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dynamische Teaserbox: Title: Downloads
Content Types: Music
Tags: roger rekless [person]
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