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Vorgestellt // Roman Fischer Fertig machen zum Durchstarten

Er will's noch mal wissen: Nach vier Jahren Pause bringt Roman Fischer sein drittes Album auf den Markt. Darauf zeigt das ehemalige Indie-Wunderkind eine ganz andere Seite.

Stand: 16.07.2010 | Archiv

Roman Fischer | Bild: Michael Mann

Früher ist er als Indiepop-Wunderkind gefeiert worden. Früher, das war, als er mit 17 vom Dorf in eine WG nach Augsburg gezogen ist – sein neuer Mitbewohner war Oliver Gottwald von Anajo. Früher, das war, als er im Club angesprochen wurde und daraufhin Marc Liebscher vom Label Blickpunkt Pop kennenlernt. Früher, das war 2004, als Roman Fischer für sein Debüt-Album "Bigger Than Now" fast alle Instrumente selber in die Hand genommen hat. Den Indiepop-Wunderkind-Status zementiert er dann in der Folge mit seinem gefeierten zweiten Album "Personare" von 2006. Ein nachdenkliches, melancholisches und manchmal düsteres Werk.

Auch deutsche Texte sind jetzt dabei

2008 zieht er nach Berlin, in Deutschlands Feier-Stadt Nummer Eins. Das bringt neue musikalische Sichtweisen mit sich. Der Song "Let It Go" für den Soundtrack des Til Schweiger-Films "Zweiohrküken" zeigt schon, wo es ab da hingehen soll. Die einst dunkle musikalische Seite des Roman Fischer ist gewichen wie Wolken vor der Sonne. Auch der erste Vorbote vom dritten Album "Roman Fischer", die Single "Into Your Head", kommt mit einem ganz frischen Popappeal daher und treibt wie schon "Let It Go" mit Disco-Beat gehörig an, ohne sich dabei kitschig anzubiedern.

Kim Frank, einst Sänger bei Echt, hat bei dem dazugehörigen Video Regie geführt. Roman Fischer trifft da auf eine Welt, die aussieht, als hätte sie der niederländische Künstler M.C. Escher gemalt: Perspektivisch verzogene Treppenhäuser und räumlich unmögliche Formen. Eine subjektive Welt. Die Hookline "Out of my mind, and into your head" könnte diesen Sommer viele Füße auf die Tanzflächen locken.

Eine spürbare Leichtigkeit ist in Roman Fischers Leben getreten. Der textliche Tiefgang, den man sonst so von ihm kennt, ist aber nach wie vor Hauptbestandteil der Songs. Auf dem Album "Roman Fischer" probiert er sich an einem anderen Sound: Mal klingt der Wave der 80er-Jahre durch, mal singt er sogar auf Deutsch. Vielleicht sind die Zeiten, in denen man Roman Fischer lediglich mit schnödem Indie in Zusammenhang bringt, bald vorbei.


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