Vorgestellt // VELI Blutsbrüder(z)
Veli heißt auf Finnisch Bruder. Die Mitglieder des gleichnamigen Projekts sind zwar nicht blutsverwandt, aber Brüder im Geiste, die irgendwo zwischen Whateverstep und Zeitlupen-House ihren Platz in der Bass-Familie gefunden haben.
Musik für ...
... Menschen, die James Blakes verqueren Ansatz an Popmusik genauso verstanden haben, wie Mount Kimbies kleinteilige Beatbasteleien. Die Tracks des Münchner Duos VELI sind trotz ihrer komplexen Struktur immer auch zugänglich und poppig. Aus den verschachtelten Rhythmen schälen sich immer wieder zuckrige Harmonien – oder zumindest kleine Melodiefetzen. Es klingt vielleicht wie eine blöde Floskel, aber man braucht tatsächlich Herz und Hirn, um diese Musik wirklich zu erfassen.
Bester Moment ...
... ist, wenn sich die Brüder im Geiste Jens und Lucas bei ihren Livesets blind auf einander und das eigene Talent verlassen – einfach mal machen. Dann ahnt man nämlich, wie die Tracks auf ihrer 2011 erschienenen Debüt-EP "Kingdom" entstanden sind: nicht am Reißbrett, sondern vollkommen aus dem Bauch und der Situation heraus. Musik muss man eben nicht nur hören, sondern vor allem auch fühlen.
Auf der AC/DC-Aftershowparty ...
... würden sich die beiden wohl erst ziemlich fremd vorkommen, nach drei Bier aber heftig mit deren Drummer über Rhythmus und Groove diskutieren. Schließlich sind beide Veli-Brüder selbst Schlagzeuger: Jens bei New And For Sale, Lucas bei Dimestore.
Mögen wir, weil ...
... das alles nicht so wirkt, als würden hier zwei Jungs aus Spaß an der Freude in der WG-Küche an Beats schrauben. VELIs Tracks bewegen sich auf einem sehr hohen Niveau und müssen sich in keinem Moment vor den großen Namen der internationalen Post-Dub-Whateverstep-Szene verstecken. Nicht schlecht für ein Projekt, das noch nicht mal seinen einjährigen Geburtstag gefeiert hat.
Ihr Problem ist ...
... dass sie wahrscheinlich genau jetzt rot anlaufen, abwinken und relativieren. Mit Komplimenten können die beiden nämlich nicht wirklich umgehen. Das ist zwar allemal besser, als großmäulig über das visionäre Potential der eigenen Musik zu palavern, aber trotzdem: Ein bisschen Honig ums Maul kann man sich schon mal gefallen lassen! Schmeckt eigentlich auch ganz lecker!