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Plattenkritik Die Antwoord - Tension

Kuscheln mit Ratten, Kakerlaken im Rührei, Spinnen im Gesicht - alles nichts besonderes bei Die Antwoord. Das wahnwitzige südafrikanische Pop-Phänomen schockt auch mit seiner zweiten Platte "Ten$ion" wieder. Aber brauchen wir von dem Wahnsinn ein ganzes Album?

Von: Andrea Wieczorek

Stand: 09.02.2012 | Archiv

Die Antwoord | Bild: Downtown/Cooperative/Universal

Die Antwoord sind zurück. Auf ihrer neuen Platte "Ten$ion" schleudern sie üblich sinnlosen und provokanten Rap in afrikanischem Zef-Slang über DJ Hi-Teks Beats, klingen dabei manchmal zu gewollt, aber mit dem rollenden "R" und Yolandis Mädchenstimme oft auch ziemlich geil.

Die Musik allein ist aber nur eine Facette im Die-Antwoord-Code. Deshalb ein kleiner Rückblick.

Als 2010 das erste Video von Die Antwoord im Internet auftauchte, war die übliche Reaktion: "Scheiße, was ist das denn?" In "Zefside" sieht man Rapper Ninja und die verpeilte Yolandi in wasserstoffblondem Vokuhila vom Leben erzählen. DJ Hi-Tek lungert mit fetter Goldkette daneben rum. Ninja versichert uns: Der ist auch wichtig, denn der macht die "next-level" Beats auf seinem "PC-Computer". Was man auf den ersten Blick ganz nonchalant als White Trash bezeichnen könnte, nennen Die Antwoord "Zef" - den ultimativen Untergrund-Style Südafrikas.

Albumcover Die Antwoord - Ten$ion

Ihr Debütalbum "$O$" veröffent- lichen Die Antwoord bei der Major-Plattenfirma Interscope, jetten um die Welt und sind für eine Saison das wahnwitzigste Pop-Phänomen seit langem. Ihr Mantra: Schocken und den ständigen Bruch mit den Konventionen suchen. Und das konsequent. Als die Plattenfirma bei ihrem neuen Album auch inhaltlich mitreden möchte, trennen sie sich von ihr. "We gonna do our own thing. Bye Bye" heißt es in einer Mitteilung der Band. Dieses eigene Ding wird das Label "ZEF Recordz" und die erste Veröffentlichung ist natürlich das Album "Ten$ion".

Soundmäßig hat sich dann doch nicht so viel verändert. Während der komplexe Beat und einschlägige Refrain von "I Fink U Freeky" im Kopf hängen bleibt, nervt die Nummer "Never Le Nkemise 2" mit überzogenen 90s-Allüren. "Baby's On Fire" hat viel Eurotrash, "Hey Sexy" viel Gangster, klingt aber schon fast zu gewöhnlich. Bisschen Trubel gab es dann doch um "Fok Julle Naaisers" ("Fuck you all"), in dem DJ Hi-Tek Mike Tysons berühmten Ausraster rezitiert und das Wort "Faggot" ("Schwuchtel") benutzt.

Screenshots aus dem Video zu "Fok Julle Naaiers"

Rein musikalisch gibt das Album also nicht viel Neues her. Deswegen reizen die Musikvideos wieder weiter die Grenzen des Unangenehmen aus: Kakerlaken im Rührei, Hühner auf dem Tisch, Spinnen im Gesicht, Kuscheln mit Ratten, mitten drin Yolandi im Pokemonkostüm. Gut daran ist: Sie sind immer noch wahnsinnig. Schlecht daran: Die Antwoord funktionieren eben nur als Gesamtpaket. Und da klicken wir im Zweifelsfall eher auf ein Video, als in ein ganzes Album reinzuhören.


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