Monatshygiene Dank dieser Frau hat Ansbach jetzt einen Menstruationsladen
Menstruationsprodukte gehen ziemlich ins Geld. Und Müll produzieren sie auch. Um das zu ändern, gibt es in Ansbach jetzt einen Laden mit nachhaltigen Produkten rund um die Periode. Der Erfolg hat die Betreiberin selbst überrascht.
Von: Cosima Weiske
Stand: 07.02.2020
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Monat für Monat die gleiche Nummer: Trotz Mehrwertsteuersenkung gehen Tampons und Binden ordentlich ins Geld. Laut einer britischen Umfrage geben Frauen durchschnittlich 14,37 Euro pro Monat für Binden, Tampons und sonstige Monatshygieneartikel aus. Von den Kosten mal abgesehen, sorgen die Einwegprodukte auch für eine ganze Menge Müll. Um diese Probleme zu lösen, hat Stefanie Wagner angefangen, Stoffbinden aus Baumwolle selbst zu nähen. Ursprünglich waren sie nur für Stefanie selbst gedacht, doch dann wuchs das Interesse und bald verkaufte die 37-Jährige aus Ansbach die Binden privat und auf Messen. Inzwischen hat sie mit ALMO – also "Alternativer Monatshygiene" – einen richtigen Laden für ihre Periodenprodukte.
PULS: Stefanie, wie bist du auf die Idee gekommen, einen Menstruationsladen zu eröffnen?
Stefanie Wagner: Ich find's selber crazy. Einen Menstruationsladen eröffnet man ja nicht einfach so. Aber dann standen im letzten Jahr immer mehr Leute in meinem Wohnzimmer, die die Binden sehen wollten. So sehr ich mein Business liebe, in meinem Wohnzimmer müssen jetzt nicht lauter fremde Leute sitzen. Und so kam die Idee mit dem Laden.
Was gibt's in deinem Menstruationsladen zu kaufen?
Stoffbinden, Slipeinlagen, Menstruationstassen und Menstruationsschwämmchen. Und dann gibt es noch ein paar Sachen, die einfach gut dazu passen, wie Waschläppchen, Abschminkpads und ätherische Öle. Mein Lieblingsprodukt sind natürlich meine selbst entwickelten Binden und Slipeinlagen. Ich bin der totale Binden-Fan, ich mochte Tampons noch nie und ich finde, das Blut muss rauslaufen.
Wieso sind deine Binden nachhaltiger?
Meine Produkte sind aus Biobaumwolle und werden in Franken genäht – also echte bayerische Produkte. Die Binden und Einlagen sind wiederverwendbar und waschbar. Am Ende sparen die Frauen eine Menge Geld und eine Menge Müll.
Aber muss man dann nicht auch öfter und heißer waschen? Ist das dann noch so umweltfreundlich?
Man kann die Slipeinlagen, Binden und auch die Periodenslips einfach mit der normalen Wäsche mitwaschen. Im Grunde ist das ja nicht anders, als wenn in der Unterhose was danebengeht. Und wer wäscht seine Unterhosen schon bei 95 oder 60 Grad? Beim ersten Mal sind sich vielleicht manche nicht ganz sicher. Dann sag ich immer: Wascht die Slipeinlagen beim ersten Mal allein und dann einfach mit der Unterwäsche und den Handtüchern. Da ist nichts dabei, es gibt auch kein Blutbad.
Die Periode ist immer noch ein Tabuthema, über das nicht viel gesprochen wird. Oft schieben sich Frauen gegenseitig verschämt unterm Tisch ein Tampon zu. Du machst mal eben einen Laden zu diesem Thema auf. Was willst du damit erreichen?
Ich will, dass wir mehr über die Periode reden, deswegen gibt es den Laden. Und natürlich möchte ich auch etwas verkaufen – von Luft und Liebe kann ich leider nicht leben. Aber meine Mission ist, die Periode ins Gespräch zu bringen, weil ich finde, das macht das Leben leichter.
Wie kommt dein Laden denn bei den Kundinnen an?
Das Feedback ist insgesamt ziemlich cool. Im Laden ist es schon so, dass Frauen immer mal wieder nur eine Binde kaufen und testen. Bei der nächsten Ladenöffnung stehen sie dann aber meistens schon wieder da und sagen: "Oh Gott, ich brauche mehr!"
Und was hast du in der Zukunft mit dem Laden vor?
Für dieses Jahr habe ich keine wilden Pläne mehr, weil die Arbeit sich hier stapelt. Es wird immer mehr und ist jetzt schon ziemlich krass. Andererseits rufen vielleicht schon mehr Produkte und vielleicht auch weitere Läden.
PULS am 10.02.2020. - ab 15 Uhr