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"Too Good To Go" Diese App rettet Lebensmittel vor dem Müll

18 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr auf dem Müll. Höchste Zeit, dass sich das ändert, finden die Entwickler der App "Too Good To Go" und bieten Usern an, sich billig Essensreste aus Lokalen abzuholen.

Von: David Holland

Stand: 31.08.2016 | Archiv

Lebensmittelverschwendung | Bild: BR

Jeden Abend werden in Restaurants, vor allem mit All You Can Eat Angeboten, Unmengen an Lebensmittel weggeschmissen. Nicht unbedingt, weil sie schlecht sind, sondern vor allem, weil sie am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden dürfen. Mit "Too Good To Go" bekommen die Wirte ihr Essen auch nach Ladenschluss noch auf die Teller, statt in die Mülltonne. Und App-Nutzer kommen an billiges Essen, so die Theorie. Aber taugt das was?

Der Selbsttest

Für den schnellen Hunger ist das alles nichts. Die Boxen kann man erst kurz vor oder nach Ladenschluss abholen. Das ist beim Green Lion in Nürnberg um 21 Uhr - also schon relativ spät. Wer so lange warten kann, wird aber mit einer Wundertüte aus Essen belohnt. In der Reste-Box des Fitness-Food-Restaurants sind zwei relativ große Salate und zwei Sandwiches, dick belegt mit Hähnchen, Frischkäse, gegrilltem Gemüse, Salat und Guacamole. Damit lässt sich arbeiten – und auch wenn es nach Ladenschluss verkauft wurde, schmeckt es immer noch frisch und auf keinen Fall wegwerfwürdig.

Das Prinzip der App ist einfach: Runterladen, schauen welches Restaurant in der Nähe mitmacht, Menge auswählen, per Kreditkarte oder PayPal zahlen und zum angegebenen Zeitraum da sein – fertig.

Die Bestellung geht zwar einfach, beim Bezahlen per PayPal fallen aber Gebühren an. Aus den ursprünglichen drei Euro sind so schnell mal 3,50 geworden. Das ist zwar immer noch weit weniger als die Hälfte des regulären Preises – trotzdem unnötig!

Eine App in den Kinderschuhen

Seit der Gründung 2015 geht es mit dem jungen dänischen Unternehmen steil bergauf.

"Die Reaktionen sind großartig. Gerade in Dänemark, wo es angefangen hat, ist es wirklich eingeschlagen wie eine Bombe."

-  Clarissa von Too Good To Go

Mittlerweile ist "Too Good To Go" in vielen Ländern europaweit am Start. Außerdem gibt es Anfragen aus den USA, Brasilien und sogar dem Libanon, erzählt Clarissa.

Erst zwei Restaurants aus Bayern

In Deutschland machen bisher 64 Restaurants bei Too Good To Go mit. Die meisten in Berlin und Hamburg. In Bayern haben sich mit dem Green Lion in Nürnberg und dem Café Ignaz in München bisher nur zwei Restaurants registriert.

"Es ist gut für die Umwelt, es ist gut für junge Leute, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben und für uns ist es auch gut, weil wir nichts wegschmeißen und trotzdem noch paar Euro damit verdienen."

- Corina Zaha, Green Lion Restaurant

Pro Bestellung geht ein Euro an "Too Good To Go", den Rest bekommt das jeweilige Restaurant. Bedenken, dass dem Green Lion die normalzahlenden Kunden ausgehen, hat Corina nicht: "Der reguläre Kunde kommt dann in den Laden, wenn er Hunger hat. Oder er kommt vom Büro in seiner Mittagspause zu uns."

Restaurants sind erst der Anfang

Für die Entwickler von "Too Good To Go" steht fest: Langfristig soll die App noch auf andere Gebiete ausgeweitet werden. "Es gibt wahnsinnig viele Bereiche, wo Lebensmittelverschwendung leider stattfindet", sagt Clarissa. "Jetzt momentan sind wir bei Restaurants und Bäckereien, aber es gibt ja zum Beispiel auch noch Kantinen und Hotels. Das sind alles Bereiche, wo wir angreifen können."

Fazit

Die App ist einfach zu bedienen, das Essen ist billig, die Portionen sind groß, es schmeckt gut. Wer kein Problem damit hat, dass er erst später isst, der kann mit "Too Good To Go" durchaus billig essen – und etwas für die Umwelt tun. Denn eins steht fest: Essen ist zu gut, um in der Tonne zu landen!

Too Good To Go gibt es kostenlos für iOS und Android.


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