Foodszene in Würzburg Bayerns erste Avocadobar
Was in den 90er Jahren der Hawaii-Toast war, ist heutzutage die Avocado. In Bayerns erster Avocadobar in Würzburg werden alle Gerichte mit dem Superfood zubereitet. Wir haben mit der Inhaberin Jeanette Eitner gesprochen.
Von: Maximilian Huber
Stand: 24.08.2018
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PULS: Wie bist du auf die Idee gekommen?
Jeanette Eitner: Ich war im April zusammen mit meinem Lebensgefährten in New York, da kriegt man wirklich an jeder Ecke einen Bagel oder einen Toast mit Avocado. Ein Lokal, in dem wir waren, hat fast alle Gerichte mit Avocado gemacht. Das fanden wir total klasse, aber wir haben uns gefragt, warum es so etwas nicht bei uns in Würzburg gibt. Hier ist das Angebot an vegetarischen und veganen Produkten sehr gering. Es gibt relativ wenig Läden, wo man sich in der Mittagspause mal schnell was holen kann. Und deshalb haben wir das einfach selber gemacht.
Avocados gelten als Superfood, ihre Umweltbilanz ist aber nicht so gut. Denn die Früchte kommen vor allem aus Südamerika und haben damit einen langen Transport hinter sich, außerdem werden für nur ein Kilogramm Avocados 1.000 Liter Wasser gebraucht. Wie ist das mit euren Avocados?
Wir beziehen unsere Avocados aus Griechenland, da sind dann die Transportwege nicht ganz so lang. Wir waren auch beim Bauern vor Ort und haben uns das alles mal selber angeschaut. Dort gibt es insgesamt 23 natürliche Quellen, mit denen die Avocado-Bäume bewässert werden. Im Gegensatz zu Chile oder anderen Anbaugebieten herrscht dort keine Wasserknappheit. Noch kommen unsere Avocados aus Griechenland per Schiff und LKW zu uns, aber wir überlegen gerade, ob wir in Zukunft nicht spanische Avocados verwenden können. Die würden dann nur per LKW zu uns kommen und dadurch wäre der CO2-Austoß geringer. Egal ob Griechenland oder Spanien: Durch die kurze Lieferzeit müssen unsere Avocados nicht begast werden, um zum richtigen Zeitpunkt reif zu sein. Unsere Früchte dürfen ganz natürlich reifen. Falls sie noch zu hart und unreif sind, kann man auch einfach eine Banane oder Kiwi danebenlegen, dann wird der Reifeprozess auf ganz natürliche Weise beschleunigt.
Woran erkennt man eine gute Avocado?
Ein guter Indikator dafür ist die Festigkeit. Zum Testen der Reife kann man einfach mit den Fingern ein bisschen auf der Avocado rumdrücken. Es kommt aber total darauf an, was man damit machen will. Für unsere Guacamole-Creme sollte die Avocado ein bisschen weicher sein. Wenn man auf der Schale ein bisschen reindrücken kann und sie leicht weich ist, ist sie perfekt dafür. Für unsere Toasts, wo wir die Avocado in kleine Scheiben schneiden, muss sie natürlich ein bisschen fester sein. Bei dem Drucktest sollte ich als noch nicht so reindrücken können.
Wie war es für dich, einen eigenen Laden aufzumachen?
Mein Lebensgefährte, der zusammen mit mir die Avocadobar betreibt, kommt aus einer Gastro-Familie. Daher bringt er schon relativ viel Wissen mit. Und ich selber arbeite auch schon seit acht Jahren nebenbei in dem Bereich. Aber es war dann natürlich trotzdem nochmal was Anderes, ein Lokal selber zu betreiben. In Deutschland sind die Hygiene-Vorschriften sehr streng. Deshalb haben wir einfach mal bei der Lebensmittelkontrolle angerufen und uns erkundigt, was wir so brauchen. Zum Beispiel drei verschieden Waschbecken, zum Geschirr abspülen, Hände waschen und für die Lebensmittel. Insgesamt haben wir aber gar nicht so viele Anforderungen zu erfüllen, weil wir keine warmen Gerichte haben.
Wie lange hat es von der ersten Idee bis zur Eröffnung gedauert?
Das ging richtig schnell. Wir waren Ende April, Anfang Mai 2018 in New York, dort sind wir ja auf die Idee gekommen. Und dann haben wir gleich von dort aus nach Immobilien geschaut. Wir sind zum Glück auch schnell fündig geworden. Im Juli sind wir in Griechenland gewesen und haben uns dort die Avocado-Plantagen angeschaut. Ende Juli war die Schlüsselübergabe vom Laden. Und am 18. August haben wir unsere Avocadobar eröffnet.
Auch wenn ihr gerade erst aufgemacht habt: Was sind eure Pläne für die Zukunft?
In den nächsten zwei Jahren wollen wir bereits den nächsten Laden aufmachen, so im Umkreis von etwa 100 Kilometern um Würzburg. Und das große Ziel ist dann, irgendwann mal in allen großen Städten in Deutschland zu sein.
Sendung: Filter vom 24.08.2018 – ab 15 Uhr