Bavarian Makers Die drei typischen Gründer-Fails
Ein eigenes Unternehmen gründen? Aufregend - aber auch ein harter Weg. Und auf dem lauern so einige Fail-Fallen. Wir zeigen euch, wie ihr ihnen ausweicht.
Auf bavarianmakers.de stellen wir über 100 Ideen vor, aus denen coole Unternehmen geworden sind. Das ist gar nicht so einfach: Ganz schön viele Start-ups scheitern - manche sagen bis zu 70 Prozent. Oft kann man vorab nicht abschätzen, ob was aus der Idee wird. Aber es gibt auch ein paar Fails, die sich vermeiden lassen. Wir haben mit vielen Gründern gesprochen, dabei sind uns vor allem drei Dinge aufgefallen, die immer wieder passieren.
Maker-Fail #1: Traumtänzer lernen auf die harte Tour
Maximilian und Daniel von The Duke hatten einen Traum: Selbstgebrannter Gin aus der einzigen Destillerie der Stadt. Coole Idee - aber die beiden Gründer hatten keinen Plan: "Wir sind beide Historiker und hatten vom Betriebswirtschaftlichen keinen blassen Schimmer. Weder vom Rechnungen schreiben, noch von Vertrieb oder Marketing", sagen sie.
Ein typischer Fail: Ein großer Traum - und täglich wird er größer. Und schon hat man die Realität aus den Augen verloren: Behörden, Bürokratie und die Kunden, die auf die Idee anspringen sollen. Gründer müssen wissen, wie und wo ihre Idee auf dem Markt existieren kann. Ob die Idee so gut ist wie gedacht, lässt sich einfach rausfinden: Den besten Reality Check gibt's bei Familie und Freunden, sagen auch andere Maker. Kleiner Nebeneffekt: Die Marktforschung ist damit auch gleich erledigt.
Maker-Fail #2: Alles allein machen und ausbrennen
Am Anfang sah bei Ad:Acta alles cool aus. Das Münchner Startup hatte die Idee, alte Aktenordner in Taschen zu verwandeln. Die Idee kam an - aber die Gründer waren darauf nicht vorbereitet. Und haben einen entscheidenden Fehler gemacht, sagt Carsten: "Wir haben alles selbst gemacht. Vom Design über den Vertrieb, die Akquise, die Kundenbetreuung, bis zum Versand und der Buchhaltung. Um Kosten zu sparen, und weil wir es nicht aus der Hand geben wollten."
Klar muss beim Gründen die Idee stimmen. Aber ohne die richtige Manpower kann man sie nicht umsetzen. Denn wer alles selbst machen will, kann nicht wachsen. Deshalb muss man sich trauen, Aufgaben abzugeben, auch wenn das neben Mut vielleicht auch Geld kostet. Dafür hat man Zeit, den nächsten Schritt zu planen und sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. Damit das klappt, sollte man sich Mitstreiter suchen, mit denen man sich wirklich gut versteht, sagt Carsten: "Nicht die Idee ist ausschlaggebend, sondern das Team."
Maker-Fail #3: Die Idee ist größer als das Budget
Die Idee von Rainer Rother aus Bamberg, Gründer von smoost, war gut: Er wollte eine App kreieren, mit der man Geld spendet, indem man auf Werbung klickt. Aber so eine App zu programmieren ist teuer: "Es war das klassische Henne-Ei-Prinzip, das eigentlich jedes Startup kennt: Man hat die Idee - aber die App ist noch nicht fertig. Man hat noch nicht viele Nutzer, also noch keine Reichweite - wie möchte man da einen Werbepartner gewinnen?"
Ohne Werbepartner kein Geld. Die fehlende Kohle ist der kritische Punkt, an dem Gründer oft am Anfang scheitern. Wer gründen will, braucht Kapital, sei es von einem Investor oder, wahrscheinlicher, weil wir hier nicht im Silicon Valley sind, von Oma. Also: Businessplan aufstellen und auch den finanziellen Worst Case mit einplanen. Und, psst! Da gibt es noch so einen kleinen Trick, den fast alle Gründer kennen: Fake it till you make it. Einfach mal so tun, als wäre man bereits mega-erfolgreich - dann kommt der ersehnte Durchbruch von ganz allein.
Das sind nur drei typische Fails. Es gibt noch viel mehr Stolperfallen beim Gründen. Alle wird man nicht vermeiden können. Aber aus Fehlern kann man viel lernen. Das sagt auch Kekszauber-Gründerin Laura Berg aus Regensburg: "Das gibt es wirklich, dieses klassische Hinfallen, Aufstehen, Krönchen richten und weitergehen. Das ist das Wichtigste, was ich in der Gründungsphase lernen musste."
Aus unseren Beispielen sind übrigens - trotz aller Fails - sehr erfolgreiche Unternehmen geworden. Mehr dazu gibt's auf bavarianmakers.de.