Jetzt Klinge Temmis

Info 80s-mäßiger New-Wave-Post-Punk-Sound: it’s a thing in Deutschland! TYM, Edwin Rosen und teils sogar die 102 Boyz zeigen das. Auch die Tübinger Band Temmis hat sich voll und ganz den dunkleren Klängen verschrieben.

Bavarian Makers Sieben bayerische Labels, die Trachten cool neu interpretieren

Traditionsbewusst und trotzdem ziemlich cool: Viele kleine bayerische Labels interpretieren Trachten neu. Vom afrikanisch anmutenden Dirndl zum Schmuck aus Kronkorken: Wir stellen euch sieben junge Trachtendesigner aus Bayern vor.

Von: Pia Dyckmans und Caroline von Eichhorn

Stand: 12.09.2016 | Archiv

Dirndl von Noh Nee | Bild: BR

Für Multikulti-Fans: Dirndl à l'Africaine

Bei "Noh Nee" treffen bayerische Trachten auf afrikanische Kultur. Marie Darouiche verarbeitet kunstvolle Muster und Stickereien auf afrikanischen Stoffen zu Dirndln. Kurz gesagt: Dirndl à l'Africaine. Für die gebürtige Kamerunerin war es ein logischer Schritt, aus dem "Pagne", einem afrikanischen Tragetuch, ein Dirndl zu nähen, denn so verbindet sie ihre Wurzeln. Gemeinsam mit ihrer Schwester Rahmée Wetterich und einer Freundin hat sie 2010 in München das Label Noh Nee gegründet. "Mit den afrikanischen Stoffen werden die Dirndl zu einer Hommage an den Stolz der Frau, zu einem stoffgewordenen Lebensgefühl", sagt Marie Darouiche.

Für Bierfreunde: Schmuck aus Kronkorken

Wer zum Trachtenoutfit neuen Schmuck braucht und noch dazu Bierliebhaber ist, der findet bei Fesch mit Trash das passende Accessoire. Das Label verarbeitet Kronkorken zu Ohrringen, Ketten, Armbändern, Charivaris und Schlüsselanhängern. Die Kronkorken werden gebogen, beschichtet und mit Perlen geklebt, sodass man bei den Schmuckteilen am Ende häufig nicht mehr erkennt, dass es sich um Flaschendeckel handelt. Hinter Fesch mit Trash steht Anja Bogner aus Massenhausen. Auf ihrer Webseite stellt sie 500 bis 600 verschiedene Kronkorken zur Auswahl.

Gegen den Regen: Wasserfeste Janker

"Bis zu fünf Maß dicht" ist der Werbeslogan von Daniela Steinberger aus Greiling. Unter dem Namen Sauba beinand entwirft sie wasserfeste Janker und Westen. Steinberger war genervt, dass die klassische Strickjacke den Regen nicht abhält. Bei einer Bergwanderung kam ihr dann die zündende Idee: Wieso verbindet man eigentlich nicht Tracht mit Funktionskleidung? Herausgekommen ist Sauba beinand. Eine Jacke kostet zwischen 200 und 300 Euro. Beim Kauf fließen 2,50 Euro an die Bayerische Krebsgesellschaft.

Zurück in die Fünfziger: Vintagedirndl

Angefangen hat alles mit einem Dirndl ihrer Oma, das Julia Müller in ihrer Jugendzeit gerne trug. Erst haben sie ihre Freundinnen dafür ausgelacht - heute wollen viele ein solches Vintage-Dirndl. Julia verkauft sie unter dem Label Fuchsdeifeswuid. Wie sie die Dirndl findet? "Das ist mein Betriebsgeheimnis. Es ist sehr mühsam. Es gibt keine Anlaufstelle, man muss die wirklich einzeln suchen", sagt Julia Müller. Hat sie dann eins aufgetrieben, wird es erst einmal restauriert. Sechs bis neun Monate später hängt es dann in ihrem kleinen Laden in Altdorf bei Landshut, vor dem die Kunden häufig Schlange stehen. 

Für kalte Abende: Neu interpretierte Janker

Thomas Bacher aus Bad Tölz wollte nach der Schule vor allem eins – weg aus seiner Heimat und den eingestaubten Traditionen. Tracht hat er damals gehasst, jetzt ist Bayern seine größte Inspiration. Mit ihrem Label Liebling interpretieren der gelernte Schlosser und sein Kollege Jakob Nicklbauer Tracht völlig neu. "Erst verkauften sich die Janker schlecht, doch seit der Weltmeisterschaft 2006 sind sie wieder gefragt", sagt Thomas Bacher.

Für den Kopf: Caps mit Edelweiß

Irgendwie könnte man Tracht doch noch ein wenig moderner machen – das dachten sich vier Regensburger Studenten 2014 auf dem Oktoberfest. "Da ich außer im Job und in der Tracht eigentlich immer Caps trage, wurde ich halt darauf angesprochen, dass es total merkwürdig ist, mich ohne Cap zu sehen", sagt Peter Schels. Kurz darauf hielten er und seine Freunde das erste Trachten-Cap aus Filz und mit Edelweiß-Aufnäher in der Hand. Daraus ist die Marke Bavarian Caps entstanden, die sich mittlerweile auch außerhalb Bayerns verkauft.

Fürs Gepäck: Die mobile Garderobe

BR | Bild: BR

Ob auf der Wiesn oder im Biergarten, hier taucht ein echt bayerisches Problem auf: Wo bewahre ich meinen Janker auf, damit er nicht geklaut oder mit Bier überschüttet wird? Die Lösung: das Accessoire Jackerlsackerl – eine mobile Mini-Garderobe. Und eine so simple wie geniale Idee: ein wasserfestes Tuch, das man mit vier Klemmen unter dem Biertisch befestigt, wie eine Hängematte für Jacken. Ausgedacht haben sich das die beiden Schauspieler Isabell und Jonathan. Dass das Produkt aus Bayern kommt, ist ihnen sehr wichtig. "So kann man die Produktion auch überwachen. Sie soll fair sein, so dass man sieht, wo was hergestellt wird und wer für uns arbeitet", erklärt Isabell ihr Geschäftsmodell.

Lust auf noch mehr Gründerideen? Auf bavarianmakers.de sammeln wir Ideen von kreativen Köpfen aus Bayern: Vom Schreiner bis zum App-Entwickler, vom Modelabel bis zum Gewürzhersteller.