Geschichte der Schönheit Durch dick und dünn
Geschminkte Männer, üppige Frauen, blasse Haut: Schönheitsideale haben sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder geändert. Wir blicken zurück und zeigen Kuriositäten und jahrtausendealte Trends.
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3000
Schlank und haarlos gilt als schick: Wandmalerei im Grab von Pharao Haremhab.
3000 v. Chr.
Altes Ägypten
Ein schöner Mensch hat möglichst schmal zu sein. Also gibt es auch damals schon Diäten – und Magersüchtige. Und noch einen Trend haben die alten Ägypter vorweggenommen: Sie stehen auf komplett enthaarte Körper.
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1000
Geflochtene Bärte sind der Trend. Statue im irakischen Nationalmuseum.
1000 v. Chr.
Assyrer
Beim Mann wuchert der Bart, der mit aufwändigen Flechtfrisuren noch verschönert wird. Wer nur überschaubaren Bartwuchs hat, schnallt sich einfach einen künstlichen um. Ist fast ein bisschen wie bei den Hipstern heute.
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50
Blonde Haare sind der Hit: Alain Delon alias Julius Cäsar hat das nicht ganz erreicht.
50 v. Chr.
Römer
Gerade dort, wo blonde Haare selten sind, bleicht man sie gerne mit einer Mixtur aus Urin und ätzenden Flüssigkeiten. Helle Haare gelten als besonders edel und sollen den Menschen darunter so tapfer und willensstark erscheinen lassen wie einen wilden, blonden Germanen.
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1000
"Noch nicht völlig mit Scheisse überzogen": Monty Python in "Die Ritter der Kokosnuss".
1000
Mittelalter
Hier reicht es schon, eine schöne Reihe Zähne zu besitzen und Haut, die nicht von unappetitlichen Krankheiten entstellt ist – es lockt eben immer das, was man gerade nicht haben kann.
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1500
Möglichst kindhaft: Die "Venus" von Lucas Cranach dem Älteren.
1500
Renaissance
Es regiert das Kindchenschema: Große Augen, kleine Köpfe, hohe Stirn. Dafür zupfen sich die feinen Damen sogar den Haaransatz.
Auch die Männer dürfen sich schminken, um den gewünschten hellen Teint zu bekommen. Und wie die Frauen tragen auch sie blondgelocktes, langes Haar. -
1650
Es darf ruhig üppig und rund sein: "Venus, Mars und Amor" von Peter Paul Rubens.
1650
Barock
Im Barock sind füllige Leiber bekanntermaßen schwer im Trend. Männer tragen außerdem aufwändige und teure Perücken – ein stylisches Statussymbol, so wie heute vielleicht das neue iPhone.
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1830
Im Barock steckt man zierliche Damen in ausladende Kleider.
1830
Biedermeier
Schmale Ärmchen, dünne Taillen – im Biedermeier steckt die zierliche Dame ihren kleinen Körper in derart ausladende Garderoben, dass sofort klar ist: Arbeiten kann sie darin nicht.
Frauen werden zum "schönen Geschlecht", Männer müssen Schminke und schicke Kleider zur Seite legen und laufen fortan im Anzug umher. -
1920
Bubikopf, Zigarette, Hut - Frauen sollen möglichst androgyn aussehen.
1920
Goldene Zwanziger
Nach dem Krieg sind die Frauen um eine Erkenntnis reicher: Ohne den Mann geht es auch. Emanzipierte Frauen lassen sich einen kurzen Bubikopf-Schnitt verpassen, die Brüste werden mit einem Gürtel flachgedrückt und lange Zigaretten geraucht – das Erscheinungsbild der Frau wird zum ersten Mal androgyner.
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1950
Jugend-Idole wie James Dean geben den Ton in Sachen Schönheit an.
1950
50er Jahre
Medienikonen beginnen, das allgemeine Schönheitsideal zu bestimmen. Es ist die Zeit von Elvis Presley, James Dean, Grace Kelly, Marilyn Monroe, Romy Schneider, Audrey Hepburn. Noch einmal sind wohlgenährte Frauen mit üppigen Proportionen gefragt.
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1960
Dünne Models mit Kinderproportionen - wie hier Twiggy - verkörpern das Schönheitsideal.
1960
60er Jahre
Etwa ab den Sechzigern regiert die Jugend das Schönheitsideal. Lippen zum Beispiel müssen voll sein, denn mit zunehmendem Alter sind sie gewöhnlich schmal. Männer wie Frauen sollten einen möglichst schlanken, sportlichen Körper haben.
Die Männer lassen die Haare zu immer längeren Mähnen wachsen. Ein Protest gegen das biedere Establishment. -
1990
Stil-Ikone Kate Moss macht den Heroin Chic populär.
1990
90er Jahre
Nachdem schon bei Twiggy in den Sechzigern kaum noch Rundungen zu finden waren, setzt sich jetzt der Heroin Chic durch: blasse Haut, tiefe Augenringe, knochiger Körper. Die Männer hingegen sollten durchtrainiert sein, idealerweise ausgestattet mit einem Waschbrettbauch.
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2013
Immer dünner, immer dürrer: Magermodels sind das Schönheitsideal.
2013
Heute
Der Schlankheitswahn überschreitet jede gesunde Grenze. Das Schönheitsideal nähert sich den Proportionen eines 14-jährigen Mädchens, Size Zero ist das Maß der Dinge, Magermodels bevölkern die Laufstege. Damit schließt sich der Kreis zur Magersucht im alten Ägypten. Wenn der Körper an seine Grenzen stößt, wird mit Photoshop nachgeholfen. Das Schönheitsideal rutscht vom schwer Erreichbaren zum Unmöglichen.