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Raus aus Deutschland How to Auslandssemester

Kein Platz im Wohnheim, die Vorlesungen auf Chinesisch und nicht mal im Uni-Sport ist was frei: Ein Auslandssemester kann voll daneben gehen. Wir zeigen euch, wie es stattdessen die beste Zeit eures Lebens wird.

Von: Sonja Salzburger

Stand: 09.03.2015 | Archiv

Auslandssemester | Bild: BR

Für Felix aus München war das Auslandssemester ein Desaster, obwohl alles geregelt schien: Der 25-Jährige hatte einen Studienplatz an der Uni in Nanjing, die Kurse sollten auf Englisch sein und die Bude im Wohnheim war bestätigt. Aber vor Ort erfährt Felix: Das Wohnheim ist noch im Bau, die englischen Kurse bewegen sich auf Abi-Niveau und die Mastervorlesungen gibt's ausschließlich auf Chinesisch. Nicht mal Fußball darf der Münchner mit seinen chinesischen Kommilitonen spielen. Die Konsequenz: Nach vier Wochen fliegt er wieder heim.

Damit es euch besser ergeht: Sieben Tipps, wie der Auslandsaufenthalt gelingt.

1. Fang rechtzeig an, dich vorzubereiten

Und zwar mindestens ein Jahr, bevor es ins Ausland gehen soll - schließlich gibt es viel zu organisieren. Das empfiehlt Ana Santos Kühn, die das International Office der TU München leitet. Bei Infoveranstaltungen und auf den Webseiten deutscher Unis findest du Informationen über unterschiedliche Austauschprogramme, Bewerbungsfristen, Sprachtestes, Visa, notwendige Impfungen und Versicherungen.

2. Mach dir klar, was du von deinem Auslandssemester erwartest

Möchtest du vor allem deine Fremdsprachenkenntnisse verbessern, tief in eine andere Kultur eintauchen, Freundschaften mit Menschen aus anderen Ländern schließen, berufliche Kontakte knüpfen, akademisch weiterkommen oder lieber ganz viel reisen? Wenn du weißt, was genau du dir von deiner Zeit in einem anderen Land versprichst, fällt es dir leichter, nach einem geeigneten Programm zu suchen.

3. Lass dir genau erklären, wie das Programm aussieht

Der Münchner Student Felix in China

Normalerweise haben deutsche Unis Unterlagen über die Austauschprogramme ihrer Partnerhochschulen. Felix, der sein Auslandssemester in Nanjing abgebrochen hat, hat sich vorher per E-Mail bei seiner Betreuerin nach einer Kursliste der chinesischen Uni erkundigt und keine bekommen. "Da hätte ich schon misstrauisch werden müssen", sagt er heute. Er empfiehlt jedem Studenten, nicht nur E-Mails zu schreiben, sondern in die Sprechstunden zu gehen und genau zuzuhören. "Dann bekommt man auch Stimmungen mit und kriegt eher einen Eindruck, ob das Austauschprogramm in der Vergangenheit tatsächlich reibungslos funktioniert hat", ist Felix überzeugt.

4. Sprich mit ehemaligen Austauschstudenten

Die Mitarbeiter der deutschen Universitäten schaffen es nicht, jede Partneruniversität im Ausland zu besuchen, um sich vor Ort ein Bild zu machen. "Wir ermutigen die Studenten, sich mit anderen auszutauschen, die bereits an der ausländischen Uni studiert haben", sagt Ana Santos Kühn von der TU München. Also lass dir von deiner Uni die Kontakte von ehemaligen Austauschstudenten geben, lade sie zum Kaffee ein und löchere sie mit Fragen. Falls das nicht geht: Viele Studenten schreiben nach ihrer Zeit im Ausland Erfahrungsberichte. Lies möglichst viele und achte auf Zwischentöne. Felix fand nur einen einzigen Bericht von einem ehemaligen Austauschstudenten - kein gutes Zeichen.

5. Kontaktiere die ausländische Hochschule

Spätestens wenn du eine Zusage hast, solltest du der ausländischen Uni eine Mail schreiben. Mit Sicherheit hast du einige Fragen. Erkundige dich zum Beispiel, wann die Vorlesungen losgehen, ob es vor dem offiziellen Semesterstart bereits Orientierungsveranstaltungen gibt und ob du dich bereits vorab für Ausflüge oder Sportangebote anmelden musst. Aber Achtung wenn die Uni gar nicht oder nur nach langer Wartezeit auf deine Mails reagiert. Felix hat einige E-Mails an die chinesische Uni geschrieben, aber nie eine Antwort bekommen. Wenn jedoch seine Betreuerin von der TU München eine E-Mail geschrieben hat, antworteten die chinesischen Kollegen innerhalb von 24 Stunden. "Dass so eindeutig zwischen Studenten und Offiziellen unterschieden wird, hätte mir schon eine Warnung sein müssen", sagt Felix heute.

6. Kümmere dich um eine Unterkunft

Wenn du nur ein Semester im Ausland verbringst, ist ein möbliertes Zimmer in einem Studentenwohnheim die einfachste und günstigste Wohnmöglichkeit. Ein weiterer Vorteil: Hier wohnen Studenten aus unterschiedlichen Ländern zusammen - das kann sehr spannend sein. Oft vermitteln Partneruniversitäten ihren Austauschstudenten Zimmer oder haben Tipps für die Wohnungssuche. Lass dir den Mietvertrag möglichst vorab zuschicken. Falls das nicht klappt: Recherchiere nach einem Hotel- oder Hostelzimmer, das du dir mindestens zwei Wochen leisten kannst, um vor Ort nach einer Alternative zu suchen.

7. Sei bereit, dass alles anders werden kann als gedacht

"Oft haben Studenten eine romantisierte Vorstellung von den Verhältnissen in anderen Ländern, die nicht mit der Realität zusammenpassen", sagt Ana Santos Kühn. Mach dir klar: Auch die beste Vorbereitung kann dich nicht davor bewahren, in völlig unerwartete Situationen zu geraten. Vieles wird neu sein und ganz anders als zu Hause. Versuche, Schwierigkeiten als Herausforderung zu sehen. Fast 90 Prozent der Studenten, die bei einer Studie des DAAD aus dem Jahr 2013 nach ihren nützlichsten Auslandserfahrungen gefragt wurden, antworteten, dass sie gelernt hätten, mit neuen Situationen zurecht zu kommen und andere Arbeits- und Lebensweisen zu verstehen.


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