Max-Morlock-Stadion Ein Fantraum mit bitterem Beigeschmack
Endlich im Wunsch-Stadion: ab kommender Saison heißt das Nürnberger Stadion nach der Club-Legende Max Morlock. Der Weg dahin ging über eine Crowdfunding-Aktion des Sponsors, die mehr als holprig war.
Aus dem Stadion Nürnberg wird das Max-Morlock-Stadion. Benannt nach der großen Club-Legende des 1. FCN. Schon lange wollten die Fans das Stadion nach ihm benennen. Möglich macht das jetzt eine Nürnberger Bank. Seit Ende März dieses Jahres konnten Club-Fans per Crowdfunding bei der Umbenennung mithelfen.
Was im Vordergrund vielleicht nach gutem Willen für die Fußball-Tradition aussieht, ist eigentlich eine riesige Werbe-Aktion für die Bank. Fanwünsche wahr machen, aber bitte im Namen des Sponsors. Im Dezember 2016 erst hatte sich die Bank die Namensrechte am Stadion für drei Jahre – und für 3,2 Millionen Euro - gesichert. Erfüllen wollte die Bank den Traum vom Max-Morlock-Stadion trotzdem. Inklusive Gegenleistung.
Das schmeckt nach Kommerz
Ihren Teil sollten die Club-Anhänger per Crowdfunding einbringen - und das nicht zu knapp. Stolze 800.000 Euro sollten von den Fans kommen. Vier Wochen später, kurz vor Schluss der Aktion, war nicht mal die Hälfte der angepeilten Summe im Topf. Am Ende hat die Bank draufgezahlt - die Differenz zum Crowdfunding-Ziel plus nochmal die 2,4 Millionen Euro.
Eigentlich könnten sich die Fans freuen, dass sie ihren Willen durchgesetzt haben. Die Werbe-Aktion hat die meisten aber eher verärgert. Die Schwelle beim Crowdfunding war viel zu hoch angesetzt. Dazu dürften sich viele Fans auch fragen: Warum beim Crowdfunding mitmachen, wenn am Ende die Bank dann doch das Geld für die Umbenennung in die Hand nimmt? Und alles, was bei den Fans bleibt: ein bitterer Beigeschmack - nach Kommerz.
Alles nur ein Name?
Denn für die Fans ist Max Morlock die Nürnberg Legende schlechthin: Der fränkische Weltmeister, der 1954 das Wunder von Bern vorbereitete und 900 mal für den FC auf dem Platz stand.
So einen gibt es kein zweites Mal. Nur deshalb konnte diese Aktion des Sponsors sich zu so einem Politikum ausweiten. Eines, das die Klub-Fans spaltete. Die Ultras wünschten sich das Morlock-Stadion schon seit Jahren, für andere Fans ist der Name ihres Heimstadions eher Nebensache.
"Der Stadionname wird teilweise einfach wegignoriert: die gehen ins Stadion, die gehen zum Klub in Nürnberg oder sie gehen zu den Löwen. Das Wort Allianz-Arena wird eigentlich auch nicht in den Mund genommen. Ich glaube denen ist es eigentlich schlussendlich wurscht."
Markus Othmer, BR-Sportexperte
Was als gute Idee startete, entpuppt sich als Image-Gau. Die Strategie der Bank haben die Fans schnell durchschaut: Dauerpräsenz in den Medien, sich fan-nah zeigen und auch noch die Wünsche der Club-Anhänger erfüllen. In die Presse hat es die Bank damit auf jeden Fall geschafft. Zu den Fans... eher nicht.
Sendung: Filter, 17.05.2017, ab 15 Uhr