Nachhaltigkeit boomt Warum grüne Startups die Zukunft sind
Egal wohin man blickt: Umweltschutz ist ein großes Thema. Während die Politik langsam in die Gänge kommt, hat die Green Economy das Thema längst angepackt. Und bayerische Startups sind ganz vorne mit dabei.
Grüne Startups sind auf dem Vormarsch – das hat man auch auf der Make Munich gemerkt, dem größten DIY- und Maker-Festival in Süddeutschland, das gerade im Zenith in München stattgefunden hat. Ein großer Anteil der Aussteller dort macht etwas für die Umwelt. Aber sind das nur Greenwasher oder echte Weltveränderer?
Mit dabei waren zum Beispiel NearBees. Auf der Plattform kann man Honig von einem Imker aus der Nähe bestellen. Vor fünf Jahren hat Viktoria Schmidt das Startup gegründet.
"Wenn es keine Bienen mehr gibt, dann können sich viele Pflanzen nicht mehr vermehren. Vögel finden nichts mehr zu fressen. Andere Tiere die von den Vögeln leben finden nichts mehr zu fressen. Langfristig, selbst mittelfristig, wird die Artenvielfalt rapide zurückgehen."
Viktoria Schmidt von NearBees
Groß vertreten war bei der Make Munich auch die Plastikfrei-Bewegung. In einem Workshop konnte man aus altem Plastik Schüsseln, Teller und Uhren herstellen. Und nicht nur auf der Make Munich hat Umwelt Konjunktur, sagt Marcus Noack, der seit zehn Jahren über grüne Startups bloggt.
"Man geht davon aus, dass momentan zehn bis 20 Prozent aller Gründungen grün sind. Seit 2001 ist die Anzahl der grünen Startups wachsend, die Zahl der konventionellen Startups geht hingegen zurück"
Marcus Noack, Startup Blogger
Grüne Startups boomen
Auch auf unserem Blog für kreative Gründer Bavarian Makers hat sich ein großer Anteil der knapp 200 Gründer etwas Nachhaltiges auf die Fahnen geschrieben. Grünkunft, der plastikfreie Supermarkt in Wasserburg zum Beispiel, oder Etepetete, ein Münchner Startup, das krummes Gemüse davor bewahrt, im Müll zu landen. Oder Suslet. "Wie TK Maxx – nur nachhaltig", so beschreiben die Gründer des weltweit ersten nachhaltigen Outlets ihr Konzept. Der Laden in Augsburg will Outlet-Shopping und faire Mode zu vereinen.
"Das ist wie eine Einstiegsdroge. Die Leute kommen durch uns in die nachhaltige Welt."
Gründer von Suslet
Grün gründen ist schwerer
Doch so schön das grüne Gründen klingt, ganz so einfach ist es nicht. Denn nachhaltige Unternehmen wachsen langsamer. Daher brauchen sie auch länger, bis sie auf eigenen Beinen stehen und Erfolge sichtbar werden. NearBees zum Beispiel wäre schon fast gescheitert, als die erste Runde an Investoren abgesprungen ist. Und für den Verbraucher ist es bei den vielen ach so nachhaltigen und verantwortungsvollen jungen Unternehmen auch nicht ganz leicht. Denn neben guten Ideen sind auch viele grüne Lügen unterwegs. Stichwort: Greenwashing. Denn dass man mit Nachhaltigkeit ein riesiges Geschäft machen kann, haben auch Auto-, Öl-, und Lebensmittelkonzerne entdeckt und geben sich zum Teil grüner, als sie sind. Startup Blogger Marcus Noack sagt, bei den kleinen jungen Unternehmen ist das anders:
"Unternehmen und Startups, die mit dem Label grün, nachhaltig oder social rausgehen, haben ein Wissen, das mehr ist als bloße Worthülsen. Dahinter steckt ein Leistungsversprechen."
Marcus Noack, Startup Blogger
Ein Leistungsversprechen, das zwar vielleicht nicht gleich die ganze Welt verändert, aber viel besser ist, als nichts zu tun.
Sendung: Hochfahren, 05.03.2019 - ab 15.00 Uhr