Im Winter bitte draußen bleiben Warum Nürnberg noch keine Skatehalle hat
Schon lange wünschen sich die Nürnberger Skater eine Halle, vor allem für den Winter. Es gab schon ein paar Gespräche, auch mit der Stadt - ohne wirkliche Fortschritte. Doch das könnte sich jetzt ändern.
Der Nürnberger Kornmarkt hat eigentlich alles, was sich Matthias und seine Crew wünschen: Ein paar Bänke und genügend Platz zum Skaten. Nur im Winter ist der zentrale Platz dafür leider nur schlecht geeignet: "Der Schnee ist im Weg und wenn es nicht der Schnee ist, dann sind es eben die Salze und Steine, die auf dem Boden liegen", sagt Matthias. Das macht die Sache nicht nur unangenehm, wenn man fällt, es ist auch schlecht für die teuren Boards.
Wirkliche Alternativen zur Straße gibt es aber nicht, erzählt Yannick, einer der Skater: "Wir können natürlich in Parkhäuser gehen oder in U-Bahnhöfe, aber das macht nicht so viel Spaß. Und wir haben Ärger mit der Polizei oder mit irgendwelchen Security-Leuten, die uns rausschmeißen."
Gesucht: Betreiber der Halle
Christoph Sausner skatet selbst und kennt auch er kennt diese Probleme. Er hat deshalb die Initiative "Skatehalle Nürnberg" gegründet , die sich für den Bau einer solchen Halle einsetzt. "Mit unserem runden Tisch haben wir schon einige Leute da, Vertreter der Stadt, der Kreisjugendring, und auch Adidas ist mit im Boot, mit denen wir versuchen, das Ganze in die richtige Richtung zu treiben", sagt er.
Bis jetzt sind die Verhandlungen auch daran gescheitert, dass nicht wirklich klar war, wer diese Halle betreiben soll. Ein möglicher Kandidat wäre der Verein "Skateboard Freunde Nürnberg". Der hat sich bei der Diskussionen bis jetzt aber rausgehalten. Christian Karl, neuer Vorstand des Vereins, will das nun ändern: "Wir probieren durch den neuen Vorstand, die Skater wieder mehr zu vereinen, wir strukturieren um, wir arbeiten dran das Image zu verbessern und uns bekannter zu machen."
Die Stadt findet die Idee an sich gut
Fakt ist: Der Wunsch nach einer Skatehalle wird immer größer. Nürnbergs Sportbürgermeister Klemens Gsell kann das gut verstehen und fände eine sogenannte "Trendsporthalle“ gut - aber die Sache hat einen Haken:
"Es setzt auch immer voraus, dass dieses Angebot irgendwer in die Hand nimmt, sich irgendwer darum kümmert und nicht erwartet wird, dass das einfach so von der Stadt oder dem Steuerzahler bezahlt wird."
Klemens Gsell, 3. Bürgermeister Nürnberg
Es gilt also, die Skepsis der Verantwortlichen zu beseitigen. Nur wenn die Skater an einem Strang ziehen, haben sie eine Chance, dass die Halle gebaut wird, sagt auch der sportpolitische Sprecher der SPD Nasser Ahmed. Mit einem Antrag will die SPD-Stadtratsfraktion jetzt überprüfen lassen, wie hoch der Bedarf für so eine Halle ist - da kommen so einige in Frage: Skater, BMX-Fahrer, aber laut Nasser auch Parkourläufer.
Lösungsansätze gibt es schon
In einem zweiten Schritt könnte dann überlegt werden: Wer kommt als möglicher Betreiber einer Halle in Frage und vor allem: wie finanziert man das? Nasser Ahmed von der SPD hat schon eine Idee, wie es funktionieren könnte: "Da schwebt mir zum Beispiel Ingolstadt vor, da gibt es die Lösung mit einem Jugendtreff und da ist so eine Halle dabei. Ingolstadt ist fünf Mal kleiner als Nürnberg, ich denke Nürnberg würde so etwas auch gut tun.“
Was wie ein recht simpler Plan klingt, ist tatsächlich nicht so einfach. Denn so eine neue Halle kostet: mindestens eine Million Euro müsste die Stadt Nürnberg – die eigentlich dringend sparen sollte – dafür hinblättern.
Mehr Aufmerksamkeit für die Szene
Christoph Sausner fordert vor allem eins: Die Szene müsse mehr auf sich aufmerksam machen, zum Beispiel beim kommenden Jugendforum mit Politikern.
"Vielleicht verstehen sie es dann endlich, wenn sie sehen, wie viele Leute da sind."
Christoph Sausner, Initiative Skatehalle Nürnberg
Für die Skater am Kornmarkt ist klar: Die Skatehalle ist ein Muss für Nürnberg. Aber Yannick weiß auch, eine neue Halle gibt es nicht umsonst: "Ich kann mir schon vorstellen, dass wir Eintritt zahlen oder dass man ein Abo hat, um dann in der Halle zu fahren. Das fände ich OK.“
Sendung: Filter, 01.03.2019 - ab 15 Uhr