Neues Sicherheitskonzept fürs Festival "Wo geht's nach Panama?" hilft auch beim Chiemsee Summer
Was sich schon in diversen Clubs in Deutschland bewährt hat, soll auch auf dem Chiemsee Summer Festival helfen: ein Codewort. Nach "Ist Luisa da?" für Clubs, hilft auf dem Festival: "Wo geht's nach Panama?" - in jeder Situation.
Die Idee hinter dem Codewort "Panama" ist, es den Besuchern so leicht wie möglich zu machen, schnell und effektiv Hilfe im Notfall zu bekommen. Und deswegen ist "Wo geht's nach Panama?" nicht nur der Name des Sicherheitskonzeptes, sondern auch das Codewort, das Festival-Besucher im Notfall benutzen können. Und egal um was für eine Art Notfall es sich dabei handelt - von sexueller Belästigung, über Stress mit anderen Festival-Besuchern, bis hin zu Unwohlsein: der Service kann jederzeit in Anspruch genommen werden. Alle, die von dem Codewort wissen (Sanitäter, Sicherheits- und Barpersonal) tragen ein grün-rotes Armband mit Panama-Schriftzug.
Die Luisa für Festivals
In Bayern gibt es bereits eine ähnliche Kampagne. Die heißt "Ist Luisa da?" und richtet sich an Frauen, die in Clubs von Männern belästigt werden. Sie können an der Bar nach "Luisa" fragen und bekommen sofort Hilfe. Benutzt man das Codewort "Wo geht's nach Panama" auf dem Chiemsee Summer-Festival, wird der- oder diejenige sofort zu einem Ort gebracht, an dem Sanitäter, Psychologen und Polizisten die ganze Zeit bereitstehen, um zu helfen. Ein vorherige Erklärung, warum man Hilfe braucht, ist nicht nötig. Und das hat auch gute Gründe: Viele Vorfälle werden aus Scham erst gar nicht gemeldet. In der Öffentlichkeit beispielsweise über einen sexuellen Übergriff zu sprechen, kann sehr unangenehm für das Opfer sein. Und deswegen soll durch die einfache Frage "Wo geht's nach Panama?" die Hemmschwelle niedrig gehalten werden, um im Ernstfall auch wirklich nach Hilfe zu fragen. Egal ob Frau oder Mann, egal welche Situation.
Die Kampagne hat sich dieses Jahr bereits auf dem Hurricane- und Southside-Festival bewährt, laut Festival-Sprecher Jonas Rohde.
"Wir haben die Beobachtung gemacht, dass die Festivalgänger sehr dankbar dafür sind, dass es dieses Angebot gibt, und davon auch Gebrauch machen. Wir haben auch beobachtet, dass die Besucher auch selbst Bereitschaft zeigen, zu helfen. Wenn jemand nach 'Panama' gefragt hat und andere das mitbekommen haben, haben die aktiv dieser Person geholfen."
Jonas Rohde, Festivalsprecher
Warum eigentlich nach Panama?
Der Name ist mehr oder weniger zufällig entstanden. Denn selbst bei einem Festival mit 70.000 Besuchern, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass jemand quasi ernsthaft nach dem Weg nach Panama fragt. Alleine schon, da das Chiemsee Summer in Übersee im Chiemgau stattfindet. Und im Ernstfall bleibt so alles unauffällig und es gibt wenig Spielraum für Verwechslungen.
Vorreiter dieses Konzeptes waren übrigens die Engländer. In Großbritannien wurde "Ask for Angela" bereits erfolgreich auf diversen Musikfestivals getestet. Nun hat die Idee auch ihren Weg nach Deutschland gefunden. Und zugegeben: "Wo ist Angela?" könnte man bei uns auch anders verstehen.
Sendung: Filter, 16.08.2017 - ab 15 Uhr