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Typologie der Festivalgänger Von Snobs, Hutträgern und Pseudo-Hippies

Ob PULS Open Air, Melt oder Wacken: Auf Festivals trifft man immer die gleichen Typen. Man erkennt sie am Geruch oder der Klamotte. Auf diese Leute müsst ihr euch gefasst machen.

Von: Claudia Gerauer

Stand: 02.05.2014 | Archiv

Die verschiedenen Festivalgänger | Bild: BR

Dosenbier gekauft, Zelte gelüftet, Gummistiefel bereit? Dann kann die Festival-Saison ja beginnen. Die Vorbereitung sollte stimmen, denn man weiß nie, was an einem Festivalwochenende passiert. Was man allerdings sicher weiß, ist, auf welche Typen man dort treffen wird. Denn, egal welches Festival, mit welcher Musik und in welcher Stadt - diese sechs sind immer dabei: der Zeltplatz-Chiller, die Coachella-Girls, der Festival-Snob, der Kontaktfreudige, der Verschwundene und der Hut-Mensch. Eine Typologie der Festivalgänger:

Die Coachella-Girls

Die Coachella-Girls sind nie alleine anzutreffen, sondern immer im Mädelsrudel - und optisch kaum voneinander zu unterscheiden. Akribisch haben sie vor dem Festival ihre Hippie-esken outfits zusammen gestellt. In ihren Festival-Look haben sie mehr investiert als in das Ticket. Tief im Inneren träumen die Coachella-Girls auch auf dem kleinsten Popel-Festival im hintersten Winkel des bayerischen Waldes vom hippen California-Feeling. Aber dank Instagram-Filter schaut eh alles wie beim Coachella aus. (#festival! #feelslikecoachella! #selfiewithmygirls!) Ihr größter Albtraum: Das Wetter ist leider zu schlecht, um ihre Outfits auszuführen und sie müssen sich unter einem zum Regenschutz umfunktionierten Müllsack verstecken.

Typischer Satz:

"Also - die ausgefranste Jeanshorts im Boyfriend-Cut, die muss mit! Das ist so mein Key-Piece. Dann: Häkel-Top, Feder-Haarband, vielleicht noch der Schlapphut? Wobei - der ist schon echt last season..."

Der Zeltplatz-Chiller

Der Zeltplatz-Chiler hängt am liebsten auf dem Zeltplatz ab - wo sonst? Und zwar ganz gemütlich im Campingstuhl, ein frisches Bier immer in Reichweite. Da bleibt er auch sitzen. Das ganze Festival lang. Obwohl das Ticket teuer und das Lineup super ist. Die Bands sind ihm nicht so wichtig - vielleicht hat er aber auch einfach verdammt gute Ohren. Der Zeltplatz-Chiller hat eine High-Tech-Campingausrüstung dabei und geht darin auf, seinen Freunden leckere Ravioli aus der Dose zu kredenzen. Als Festivalbegleitung ist er also echt praktisch: Er kocht, und Zelt- und Biervorräte sind auch immer bewacht.

Typischer Satz:

"Och, das hör' ich doch von hier auch..."

Der Kontaktfreudige

Er ist der Grund, warum Väter ihre Töchter nicht auf Festivals gehen lassen wollen, denn er hat einen geradezu sportlichen Ehrgeiz, möglicht viel Festivalvolk flachzulegen. Ob ein Festival rückblickend cool war, hängt beim Kontaktfreudigen nicht von den Bands oder vom Spaß mit seinen Freunden ab, sondern von der Anzahl seiner Aufrisse. Als Zeltnachbar ist dringend von ihm abzuraten., weil er permanent verschiedenste Mädels ins gemeinsame Zelt einlädt. Und null Rücksicht darauf nimmt, dass seine Mitcamper auch pennen möchten. Vor allem die Coachella-Girls sind vor ihm nicht sicher.

Typischer Satz:

"Wir müssen da auf jeden Fall wieder hinfahren! Da waren letztes Jahr richtig scharfe Girls unterwegs..."

Der Festival-Snob

Riecht einer am dritten Tag immer noch verdächtig gut, dann ist er garantiert einer von ihnen - den Festival-Snobs. Er hat sich insgeheim schon immer zu alt gefühlt für Festivals, deshalb hat er auch immer was zu nörgeln: Unbequem, dreckig, nass - das mag der Festivalsnob gar nicht. Und zelten erst recht nicht. Wenn die Bands gespielt haben, fährt er heim - oder ins Hotel. In ein richtiges Bett unter einem richtigen Dach. Am letzten Tag erkennt man den Festivalsnob sofort: Er hat als einziger noch saubere Klamotten, perfekt frisiertes Haar und müffelt nicht. Dafür hat er aber auch am wenigsten Spaß.

Typischer Satz:

"Boah ey, die Leute drängeln ja total! Und dann sind alle voll verschwitzt und überhaupt - schau dir mal die lange Schlange am Bierstand an!"

Der Verschwundene

Er reist mit einer Gruppe an und verschwindet schon, bevor das Zelt aufgebaut ist - plötzlich ist er einfach weg, im Extremfall sogar das ganze Festivalwochenende. Keine Ahnung, wann er eigentlich verloren gegangen ist und wo er sich herumtreibt. Nach drei bis fünf Stunden hören seine Freunde dann auch auf, ihn anzurufen. Aber eins ist sicher: Am letzten Festivaltag taucht der Verschwundene dann doch wieder auf. Ziemlich zerstört, mit zwei bis drei Kleidungsstücken weniger - und ohne Handy.

Typischer Satz:

"Äh, sagt mal, wo ist denn Andi eigentlich schon wieder hin...?"

Der Hut-Mensch

Der Hut-Mensch kann in zwei Unterspezies eingeteilt werden: Der, der schon mit einem dämlichen Hut anreist - vorher aufwendig aus leeren Bierdosen, Alufolie oder einem Küchensieb gebastelt. Und der, der auf dem Festival alles Erdenkliche in einen Hut umfunktioniert: Plastiktüte, Eimer, Campingstuhl, Warndreieick - eben alles was irgendwie halbwegs auf dem Kopf tragbar ist. Sinn macht das sowohl bei beiden nicht. Der spontane Hut-Mensch setzt allerdings einen gewissen Alkohol-Pegel voraus. Also Achtung: Der spontane Hut-Mensch steckt in jedem von uns!

Typischer Satz:

"Leute, schau mal! Geiler Hut, oder?"


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