Vegane Mode Diese drei Lederalternativen solltet ihr kennen
Leder ist beliebt, stylisch und kommt nie aus der Mode. Wer vegan lebt, muss auf diesen Alleskönner aber verzichten. Die Klamottenauswahl im Kleiderschrank muss darunter aber nicht automatisch leiden. Wir zeigen euch, welche Alternativen zu Leder es gibt.
Leder aus Ananas-Blättern
2014 gründete die spanische Designerin Carmen Hijosa das Start-Up "Ananas Anam“. Das Ziel: Leder aus Ananasblättern herstellen. Klingt erstmal total abwegig, funktioniert aber. Das Material kommt von philippinischen Ananasfarmen. Nach der Ernte landen die Ananasblätter dort eigentlich als Abfallprodukte im Müll oder werden verbrannt. Das macht sie zu einem äußerst günstigen Rohstoff. Um an die Blätter zu kommen, müssen außerdem keine zusätzlichen Ressourcen aufgewendet werden - weder zusätzliches Ackerland, noch extra Bewässerung oder Dünger werden benötigt.
Und so wird’s gemacht: Die Ananas-Blätter werden zuerst in ihre Fasern zerlegt und durchlaufen danach verschiedene mechanische und chemische Prozesse. So schaut das Produkt am Ende dann auch nicht mehr nach Grünzeug, sondern nach Leder aus.
Carmen Hijosas Start-Up beliefert mit seinem sogenannten "Piñatex“ mittlerweile weltweit zahlreiche Abnehmer, darunter auch einige Modelabels.
Pilz-Leder aus Zunderschwamm
Diese vegane Lederalternative sieht Wildleder ziemlich ähnlich und kommt, anders als Kunstleder, ganz ohne Chemiefasern und Kunststoff aus. Der Zunderschwamm macht‘s möglich. In deutschen Wäldern findet man diesen Pilz zwar auch, nur eignet der sich zur Lederherstellung nicht so gut wie sein transsilvanischer Bruder. Deshalb beziehen Modelabels und Designer das Material häufig aus Rumänien. Dort werden die Pilze von Bäumen geerntet – genauer gesagt nur die Fruchtkörper. Das sind dicke Gebilde, die außen an der Baumrinde wachsen.
Das Abernten des Zunderschwamms ist relativ einfach, die Herstellung der Lederalternative dagegen schon komplizierter: Erst befreit man den Pilz vorsichtig von seiner harten Schale. Unter der befindet sich ein Geflecht aus Fasern, die sogenannte Trama-Schicht. Die wird von den restlichen Schichten des Pilzes getrennt. Befeuchtet man diese, lässt sie sich dehnen, wodurch eine weiche, wildlederartige Oberfläche entsteht. Die rein maschinelle Fertigung ist bislang noch nicht möglich, weil die Oberfläche und die Dicke der Schichten bei jedem Pilz unterschiedlich sind. In der Pilz-Lederproduktion geht ohne Handarbeit also gar nichts.
Genauso wie Wildleder vertragen sich auch Klamotten aus Trama nicht mit Feuchtigkeit. Also besser nicht damit in den Regen laufen, sonst gibt’s Flecken.
Leder aus Kork
Kork kann mehr als nur Weinflaschen vor dem Auslaufen schützen. Seit einiger Zeit liegt das Material im Trend: Geldbeutel, Sneaker und sogar "Lederjacken“ können aus Kork hergestellt werden. Kork ist wasserabweisend und hält auch sonst viel aus. Deshalb ist das Material auch nicht nur in der veganen Community beliebt.
Gefertigt werden die Produkte aus der Rinde der Korkeiche und die ist in Portugal heimisch. Aus den Stämmen der Bäume wird die Korkrinde geschnitten und einzelne Stücke werden dann zu größeren Platten zusammengeklebt. Aus diesen Platten können dann ähnlich wie bei Stoffbahnen einheitliche Zuschnitte gemacht werden. Das macht die Herstellung von Korkklamotten relativ einfach.
Jedes Produkt aus Kork ist ein Unikat. Denn egal ob man sich für ein kleines Accessoire oder ein ganzes Outfit entscheidet – die Oberflächen von Kork sind, wie Fingerabdrücke, nie komplett gleich.
Woher bekommt ihr die Lederalternativen?
Es gibt noch keinen Online-Shop oder Laden, der vom Gürtel über den Sneaker bis zur Jacke alles anbietet. In jeder größeren Stadt findet ihr aber Läden mit nachhaltiger oder veganer Ausrichtung, die das ein oder andere Kleidungsstück aus Kork, Zunderschwamm oder Ananasleder verkaufen.
Sendung: PULS Reportage am 15.10.2018