Riversurfing in Bayern Die Welle kommt ins Rollen
Der Münchner Eisbach bekommt Konkurrenz: Das Projekt "Nürnberger Dauerwelle" soll in den nächsten Wochen die Baugenehmigung bekommen. Aber nicht nur in Franken wird für eine stehende Welle gekämpft.
Seit 2011 bemühen sich die Surfer des Vereins "Nürnberger Dauerwelle" um eine stehende Welle in Nürnberg. Alle Mitglieder des Vereins engagieren sich ehrenamtlich für das Projekt. Jahrelang ging es aber nur schleppend voran.
"Die erste Hürde war die richtige Standortsuche. Wir haben es erst an einem anderen Ort versucht und dann haben wir festgestellt, dass es hier besser wäre. Es mussten auch erst Pläne erstellt werden und mit den verschiedenen Ämtern die verschiedenen Auflagen geklärt werden. Das braucht einfach Zeit."
Marcel Drescher – zweiter Vorstand Nürnberger Dauerwelle e.V.
Jetzt stehen sie kurz davor, die Baugenehmigung für die Pegnitz zu erhalten. Der Entwurf liegt bereits vor. Der nächste Schritt ist die Finanzierung. Die geschätzten Baukosten liegen bei 700.000 Euro - 250.000 Euro wird der Freistaat Bayern übernehmen. Beim Rest setzt der Verein auf Crowdfunding. Damit die Welle überhaupt entstehen kann, brauchen die Nürnberger einen Einbau. Anders als beim Eisbach kann man dann einstellen, wie steil die Welle ist und ob sie glatt ist oder bricht. So könnten nicht nur Surfer etwas von der Welle haben, sondern auch Kanuten und Kajakfahrer.
Aber Nürnberg ist nicht die einzige bayerische Stadt, in der sich Surfer eine stehende Welle wünschen. Insgesamt gibt es sechs Riversurf-Projekte in Bayern. In Wolfratshausen hat man die Möglichkeit, die Baukosten von EU-Geldern zu finanzieren. Dort soll die Welle auch einstellbar sein. Allerdings muss noch geklärt werden, wie die Wartungs- und Unterhaltungskosten gedeckt werden und wie mit Haftungsfragen umgegangen wird.
"Wir prüfen gerade, ob man das am besten über eine Vereinsmitgliedschaft löst. Eventuell könnte man die auch nur für einen Tag abschließen."
Stefanie Kastner, Surfing Wolfratshausen
Die Probleme der Wellenprojekte sind überall gleich. Die Grundstücksbesitzer und die Stadt müssen zustimmen, dass bei ihnen eine Surfwelle gebaut wird, Machbarkeitsstudien müssen vorliegen, Finanzierung und Haftung geklärt werden. Allerdings wäre eine stehende Welle eine lohnende Investition für die ganze Region, findet Merlin Schönthier vom Saalachwellen-Projekt in Bad Reichenhall. Dort ist mit 21 Metern Breite die größte, stehende Welle der Welt geplant.
"Das soll eine Begegnungsstätte für jung und alt werden. Egal ob man surft oder nicht. Wir würden das gerne so gestalten, dass man den Surfern auch zusehen kann und so eine Attraktion schaffen."
Merlin Schönthier, Vize-Präsident der Austrian Riversurf Association
Auch in der Riversurf-Hauptstadt München setzt sich die Interessengemeinschaft Surfen München (IGSM) für mehr Wellen ein. Es gibt zwar bereits drei Wellen, aber die reichen kaum noch aus für die knapp 2000 aktiven Flusssurfer. Vor allem an der Floßlände, die anfängergeeignet ist, bilden sich in den Sommermonaten lange Schlangen. Man sieht also: Riversurfen boomt in ganz Bayern.
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Surfen in Bayern // Interaktive Karte: Wellenreiten ohne Meer