Weltwassertag 2017 Warum wir viel mehr Wasser verbrauchen, als wir denken
Ein Kaffee, ein Burger, ein neues Shirt - und schon sind 4.500 Liter Wasser verbraucht. Wäre es Trinkwasser, würde diese Menge einem Menschen für etwa sechs Jahre reichen. Wir verschwenden also fleißig Wasser – und sollten dringend was ändern.
Ihr macht den Wasserhahn beim Zähneputzen zu? Drückt Stopp beim Spülknopf? Schön. Hilft beim Wasser sparen aber nicht wirklich. Wenn man den ganz normalen Tag eines Deutschen betrachtet, kommt man auf einen täglichen Wasserverbrauch von etwa 4000 Litern. Nur den kleinsten Teil davon macht tatsächlich sichtbares Wasser aus: Nämlich etwa 122 Liter. Die brauchen wir zum Beispiel fürs Waschen oder Duschen. Die restlichen 3878 Liter verbrauchen wir als sogenanntes "Virtuelles Wasser". Virtuelles Wasser ist das Wasser, das zum Herstellen von Produkten wie Fleisch oder Klamotten gebraucht wird.
1 Kaffee, 1 Burger, 1 neues Shirt und schnell sind 4.500 Liter weg
Bei der Tasse Kaffee am Morgen fängt es schon mal an: 140 Liter gehen dafür drauf. Plus ungefähr 300 ml fürs Aufbrühen. Gut, geschenkt. Vor allem die Kaffeepflanzen brauchen eine Menge Wasser zum Wachsen und auch die Verarbeitung der Bohnen beansprucht sehr viel Wasser.
Während man sich also morgens zwischen einer Tasse Kaffee und einem Vollbad, das ähnlich viel Wasser verbraucht wie ein Kaffee, entscheiden muss, wird’s am Kleiderschrank richtig fies. Für ein einziges Baumwoll-Shirt braucht man 2.000 Liter Wasser. Das ist so viel wie eine Person in drei Jahren trinkt. Denn Baumwollplantagen sind absolute Wassersuchtis, die so einiges auf nimmer Wiedersehen schlucken.
Den Bigfoot unter den Wasserfußabdrücken hinterlässt aber die Herstellung von Fleischprodukten. Einfaches Beispiel: ein Burger verbraucht etwa 2.300 Liter Wasser. Für die Aufzucht des Rinds, für die Produktion seines Futters, aber auch für die Verarbeitung. Und natürlich für alle anderen Zutaten wie Semmel, Salat, Tomaten und Käse.
Wie wir unseren Wasserverbrauch verringern können
In der Summe kommen wir so auf einen extrem großen Wasserfußabdruck. Der von ganz Deutschland ist pro Jahr zweimal so groß wie der Bodensee. Das saubere Süßwasser, das wir verbrauchen, fehlt zwar nicht direkt bei uns zu Hause – aber irgendwo fehlt es. Meist in den Ländern, in denen wir günstig produzieren lassen oder aus denen wir Waren importieren. Dazu gehören vor allem Brasilien, die Elfenbeinküste, Südasien und Frankreich.
Was man tun kann? Nachdenken, schauen, wo man etwas ändern möchte und das dann auch durchziehen. Denn Süßwasser ist ein endliches Gut. Obwohl etwa 70 Prozent der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt sind, sind nur drei Prozent davon Süßwasser. Um wirklich Wasser zu sparen, hilft es also kaum beim Abwaschen das Wasser abzudrehen oder den Stopp-Knopf an der Klospülung zu drücken. Viel mehr bringt es, weniger Fleisch zu essen, seine Klamotten zu recyceln und ganz generell sein Konsumverhalten zu überdenken.
Das Meiste hat aber sicherlich die Politik in der Hand. 70 Prozent des Süßwassers werden weltweit von der Landwirtschaft genutzt – und oft stark verschmutzt. Wenn sich wirklich etwas ändern soll, müssen sich die Agrarminister aller G-20 Staaten auf klare Regeln zur nachhaltigen Nutzung von Grundwasser einigen. Denn der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht.