Ein Fluss wird zum Menschen Der Whanganui River in Neuseeland hat jetzt Menschenrechte
Der Whanganui River lebt: Seit 170 Jahren versucht ein Maori-Stamm das Gewässer als lebendiges Wesen juristisch anerkennen zu lassen. Jetzt hat die neuseeländische Regierung dem ersten Fluss der Welt Menschenrechte verliehen!
Von: Stefan Sommer
Stand: 16.03.2017
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Er ist 145 Kilometer lang, fließt in den Ozean und ist für den Maori-Stamm der Iwi heilig: Der Whanganui River. Seit 170 Jahren streitet sich das indigene Volk mit dem neuseeländischen Staat um den juristischen Status des Gewässers. Jetzt hat die Regierungnachgegeben und den Fluss, überhaupt den ersten Naturschatz der Welt, zu einem "lebendigen Wesen" erklärt und dem Whanganui River den juristischen Status eines Menschen verliehen.
"From a Whanganui viewpoint the wellbeing of the river is directly linked to the wellbeing of the people and so it is really important that's recognised as its own identity."
Adrian Rurawhe, Vertreter des Maori-Stammes
Die Interessen des Flusses werden jetzt von einem Vertreter der Iwi und einem Vertreter der Regierung gemeinschaftlich repräsentiert. Sie können ihn jeweils als Vormund auch vor Gericht vertreten - ein Privileg, dass bisher nur Menschen hatten. Ob der Fluss in Zukunft auch Steuern zahlen muss, einen Reisepass bekommt oder einen Führerschein beantragen kann, ist bisher unklar. Das Recht dazu hat er jetzt jedenfalls.