Ello, Diaspora & Co. Das können die Alternativen zu Facebook
1,44 Milliarden Menschen sind bei Facebook registriert, in Deutschland ist ungefähr jeder Dritte dabei. Aber wirklich zufrieden sind nicht viele: Zu viel Werbung, zu wenig Sicherheit, zu viel Datenklau. Immer wieder starten deshalb Facebook-Alternativen wie Ello oder Diaspora. Aber was können die überhaupt?
Ello
Gibt's seit: 2014
So viele sind dabei: laut Ello-Gründer Paul Budnitz "mehrere Millionen" offizielle Zahlen gibt es aber nicht.
...cool, weil es keine Klarnamenpflicht, keine Werbung und keinen Datenverkauf gibt. Zwischenzeitlich galt Ello als größter potentieller Facebook-Konkurrent. Wurde im Herbst 2014 über Nacht zur Hype-Plattform, als Facebook amerikanische Drag-Queens dazu zwingen wollte, ihren echten Namen anzugeben - und die dann einfach zu Ello wechselten.
...so geht's mit Ello weiter: Der große Hype um Ello ist vorbei und das Netzwerk befindet sich immer noch in der Beta-Phase. Tot ist Ello aber noch nicht - erst im April hat die Plattform eine Fünf-Millionen-Dollar-Finanzierung erhalten. Besonders beliebt ist Ello bei der LGBTQ-Community. Am 1. Juni wurde deshalb sogar der "Ello Pride Day" gefeiert.
Diaspora
Gibt's seit: 2010
So viele sind dabei: 1,15 Millionen, in Deutschland 8.400 aktive Nutzer
...cool, weil Diaspora dezentral ist. Das bedeutet: Als Nutzer hat man selbst in der Hand, ob man seine Daten auf einem eigenen Server oder auf einem der großen öffentlichen Server hostet. Der größte öffentliche Server in Deutschland heißt Geraspora. Auch bei Diaspora muss man nicht mit seinem echten Namen registriert sein. Außerdem ist auch eine verschlüsselte Verbindung zu den Knotenpunkten, den sogenannten Pods, möglich.
...so geht's mit Diaspora weiter: Das soziale Netzwerk hat ein Wechselbad der Gefühle hinter sich: Zunächst war Diaspora erfolgreich, konnte über eine Crowdfunding-Kampagne schnell das nötige Geld besorgen und wurde sogar von Mark Zuckerberg als "coole Idee" bezeichnet. Dann beging aber einer der Gründer Selbstmord, ein Jahr später wurde Diaspora zum Open-Source-Projekt. Heute ist es um Diaspora ruhig geworden, aber das Projekt gibt es immer noch - die neueste Version ging im Mai 2015 online und wird von den Entwicklern als "größte Weiterentwicklung aller Zeiten" gefeiert.
Path
Gibt's seit: 2010
So viele sind dabei: 10 Millionen
...cool, weil Path gut aussieht. Deshalb wird es oft als "schöneres Facebook" bezeichnet. Außerdem ist Path übersichtlicher. Besonders Musik und Filme kann man leicht mit seinen Freunden teilen. Apropos: Path war lange das soziale Netzwerk für echte Freunde. Bis vor Kurzem konnte man nur 150 Kontakte hinzufügen. Path gibt es nur fürs Smartphone und es läuft flüssiger als Facebook.
...so geht's mit Path weiter: Weil besonders viele Nutzer aus Asien kommen, wurde Path gerade vom südkoreanischen Telekommunikationsunternehmen Daum Kakao gekauft. Was sich in den letzten Jahren schon abgezeichnet hat, wird sich damit wohl auch in Zukunft fortsetzen: Path wird zum sozialen Netzwerk für Asien, besonders Indonesien.
App.net
Gibt's seit: 2012
So viele sind dabei: Aktuelle Zahlen gibt es nicht, 2013 waren es mehrere 100.000
...cool, weil man auf App.net Kurznachrichten veröffentlichen kann wie auf Twitter, aber mit 256 deutlich mehr Zeichen zur Verfügung hat. Anfangs musste man als Nutzer drei Dollar im Monat bezahlen - dafür verzichtete App.net auf Werbung und Datenverkauf. App.net wurde lange als großer Gegenentwurf zu Twitter gesehen, weil die Debatten ohne Hype geführt, die Kurznachrichten ohne Retweet-Tendenz geschrieben wurden.
...so geht's mit App.net weiter: Wie es in Zukunft weitergeht, ist bei App.net völlig unklar. 2014 hat Gründer Dalton Caldwell alle Mitarbeiter inklusive sich selbst entlassen, weil App.net nicht rentabel genug war. Dennoch arbeitet er zusammen mit einigen Entwicklern weiter an der Plattform.
Google Plus
Gibt's seit: 2011
So viele sind dabei: Nach Google-Angaben im Oktober 2013 540 Millionen User (davon sind nur etwa 4 bis 6 Millionen tatsächlich aktiv)
...cool, weil fast jeder im Freundeskreis von Anfang an automatisch dabei war. Das war's dann aber auch. Einzig der für Plus entwickelte Videochat Hangout, mit dem man bis zu 10 Personen gleichzeitig erreichen kann, hat sich bewährt.
...so geht's mit Google Plus weiter: Google Plus hat es nie geschafft, ein ernsthafter Konkurrent für Facebook zu werden. Im letzten Jahr war deshalb immer wieder im Gespräch, dass Google Plus eingestellt wird. In der letzten Woche hat Google Links zu den Nutzerprofilen aus den Suchergebnissen, von der Homepage und der Google-E-Mail entfernt. Es sieht also aus, als würde Google selbst nicht mehr daran glauben, dass aus dem Plus noch ein richtiger Facebook-Konkurrent wird.
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Sven, Donnerstag, 18.Juni 2015, 14:29 Uhr
1. Eine werbefreie Alternative aus Deutschland
Liebe Redaktion, eine werbefreie Lösung aus Deutschland ist: www.adfree.network . Hier werden die Mitgleider für neue Freunde belohnt und der deutsche Datenschutz eingehalten.