Netzlexikon I wie Industrie 4.0
Web 2.0 war gestern, jetzt gibt es ein neues Versionsnummer-Buzzword: Industrie 4.0. Warum die Industrie jetzt bei ihrer vierten Version angekommen ist und wie Mensch und Maschine dabei zusammenspielen, erklärt das Netzlexikon.
Was ist eigentlich Industrie 4.0?
Als Industrie 4.0 bezeichnet man den Trend, dass Industrieproduktion in Zukunft komplett vernetzt und digitalisiert ablaufen soll: Quasi das Internet der Dinge in der Fabrik.
Und was heißt das konkret?
Industrie 4.0 soll das perfekte Zusammenspiel von Mensch und Maschine sein, die dauernd miteinander kommunizieren und so flexibel auf Probleme reagieren können. Ziel der Industrie 4.0 ist die sogenannte Smart Factory, also die schlaue Fabrik. Jede Maschine soll wissen, was die andere tut und selbst auf Basis von großen Datenmengen Entscheidungen treffen können.
Das heißt alles läuft komplett automatisch?
Nein, der Mensch ist mittendrin. Sensoren sollen jeden Arbeitsschritt vermessen und Ergebnisse direkt an den Menschen übermitteln. Der kann dann damit weiterarbeiten. Denkbar sind zum Beispiel Brillen mit eingebauten Displays, oder Roboterarme, die auf menschliche Gesten reagieren.
Und wieso genau 4.0?
Die Zahl 4 lehnt sich an die industriellen Revolutionen an: Die erste war im 18. Jahrhundert, als Dampfmaschinen aufkamen. Die zweite Revolution war dann Anfang des 20. Jahrhunderts das Fließband und die dritte der Computer. Und die vierte Revolution soll eben die totale Vernetzung sein. Mit dem Zusatz 4.0 soll außerdem klar gemacht werden: Hier entsteht gerade etwas Neues.
Mal ehrlich, das ist doch wieder so ein gehyptes Buzzword oder?
Kann man so sagen. Aber ausnahmsweise mal eines, das aus dem Industrieland Deutschland stammt. Zuerst wurde der Begriff im Jahr 2011 für eine Initiative der Bundesregierung gebraucht, heute hat sich das Wort weltweit verbreitet.
Und hat sich Industrie 4.0 schon durchgesetzt?
Ehrlich gesagt läuft's hierzulande eher schleppend. Eine neue Studie besagt, dass viele Firmen den Begriff nicht einmal kennen. Und nur vier Prozent der deutschen Firmen haben überhaupt ein Industrie-4.0-Projekt in Planung. Und je kleiner das Unternehmen, desto weniger Ahnung haben sie von dem Thema. Vielleicht bleibt Industrie 4.0 also doch nur ein Buzzword. Aber immerhin eines aus Deutschland.