Entschuldigungen für Fails 5 Dinge, die bei Tech-Erfindungen einfach nur verkackt wurden
Wir lieben alle, die das Internet und Computer erfunden haben. Aber warum passen USB-Sticks nie in den Slot und wer hat sich die Tastenkombi Strg+Alt+Entf ausgedacht? Hier entschuldigen sich die Erfinder für die größten Fails.
Die Welt ist mit Computern und Internet schon wesentlich bequemer als ohne. Stellt euch mal vor, dass man früher Hausarbeiten mit Schreibmaschinen oder per Hand verfassen musste. Katastrophe! Trotzdem muss man ja nicht alles hinnehmen. Denn die Erfinder*innen der digitalen Welt haben auch manchmal totalen Mist gebaut, den wir nun täglich ausbaden müssen. Die fünf größten Fails und wie man sich dafür entschuldigt hat, findet ihr hier.
1. Der Affengriff: Strg+Alt+Entf
Den Task-Manager öffnen oder mal kurz den PC entsperren – mit einer Hand so gut wie unmöglich. Um die Tastenkombi Strg+Alt+Entf drücken zu können, muss man das Telefon zwischen Schulter und Ohr klemmen und akrobatisch die Finger von links unten bis rechts oben, einmal quer über die Tastatur tänzeln lassen. Braucht man dafür wirklich drei Tasten? Und müssen die dann auch noch über die komplette Tastatur verteilt sein?
"It was a mistake", sagt dazu Bill Gates. In einem Interview an der Harvard University 2013 gab er zu, dass die Strg+Alt+Entf-Kombination vielleicht nicht der klügste Schachzug war. Allerdings folgt daraufhin keine Entschuldigung – stattdessen, so Gates, sei der Typ Schuld, der für das Tastatur-Design verantwortlich war. Der wollte angeblich keine eigene Taste dafür zur Verfügung stellen. Naja, Bill, netter Versuch. Immerhin sieht er ein, dass es ein Fehler war.
2. Passt erst beim dritten Mal: Der USB- Stick
Es ist ein ungeschriebenes Gesetz. Sozusagen das fallende Marmeladenbrot der Technik. So wie das nämlich immer mit der Marmeladenseite nach unten auf den Boden fällt, so steckt man den USB-Stick immer beim ersten Mal falsch in den PC.
Es drängt sich die Frage auf: Warum zur Hölle passt der USB-Stick nicht mit beiden Seiten?
Dem Entwickler des USB-Sticks, Ajay Bhatt, wurde diese Frage auch schon öfters gestellt. In einem Interview erzählt Bhatt, er wollte mit dem USB-Stick damals eine einfache und vor allem günstige Möglichkeit auf den Markt bringen, Dateien zu transportieren und zu überspielen.
Tatsächlich haben die Entwickler damals bereits überlegt, den USB Stick so zu bauen, dass er an beiden Seiten Kontaktstellen hat. Doppelt so viele Kontakte hätte allerdings auch bedeutet: doppelt so teuer. Deswegen landete die Idee im Müll.
Aus heutiger Sicht war das ein Fehler, gibt Bhatt zu: "This is probably the single biggest pain point." Wenn wir das nächste Mal mit dem USB-Stick im Slot herumstochern, dann denkt einfach daran: Ajay Bhatt tut das jetzt mindestens genauso weh wie dir. Immerhin gibt es inzwischen USB-C. Bei diesem Standard passt der USB-Stick von beiden Seiten rein. Wenigstens ein Fehler, aus dem man inzwischen gelernt hat.
3. Sorry for the Slashes: https://
Zugegeben, wer das "http://" tatsächlich händisch in seinen Browser eintippt, dem kann man wohl auch nicht mehr helfen. So gut wie alle Browser machen das mittlerweile automatisch. Aber während es das http und das https wirklich braucht, sind die beiden Schrägstriche einfach nur nutzlos.
Tim Berners-Lee, der Erfinder des Internets, sieht das mittlerweile ebenso: "Really, if you think about it, it doesn’t need the double slash. I could have designed it not to have the double slash", gab Berners-Lee 2009 öffentlich auf einem Symposium in Washington DC zu. "It seemed like a good idea at the time."
Als Berners-Lee damals die erste Version des Internets als Wissenschaftler am CERN in Zürich erfand, war es März 1989. Tim Berners-Lee konnte damals einfach noch nicht ahnen, dass Milliarden Menschen diese Schrägstriche täglich nutzen werden.
4. Absurde Passwortregeln: 3igent1ich.Nut5l0s!1234
Im Jahr 2003 schrieb ein gewisser Bill Burr einen acht Seiten langen Text, der unser aller Leben als Internetnutzer für immer ändern sollte. Der Text empfahl, Passwörter mit Groß- und Kleinbuchstaben, seltsamen Zeichen und allerhand Zahlen auszustatten und sie regelmäßig zu ändern. In die Geschichtsbücher dürfte das als der Moment eingehen, in dem festgelegt wurde, dass sich der Mensch Passwörter einfach nicht merken kann. In einem Interview gab Burr 2017 zu, mit seinen Thesen damals "auf dem Holzweg" unterwegs gewesen zu sein. Da seine Richtlinien von vielen öffentlichen Stellen verbreitet wurden, bürgerten sich seine Tipps ziemlich schnell ein. Mittlerweile gilt jedoch, dass Passwörter leichter zu knacken sind, je öfter sie geändert werden. Und dass lange Reihen an zusammenhängenden Wörtern sicherer sind, als kurze, kryptische. Also danke für nichts, Bill.
5. Werbung in ihrer nervigsten Form: Werbe-Pop-Ups
Mitte der 90er hatte Ethan Zuckerman keine Ahnung, in welches Unglück er die Welt stürzte, als er den Code für die erste Pop-Up-Ad entwarf. Er war jung, unschuldig und brauchte das Geld. Was seine Erfindung bis heute alles zu verantworten hatte, nagt noch immer an ihm.
In einem langen Essay entschuldigte er sich vor ein paar Jahren und erklärte sein Verhalten. Er wollte damals nur einer Auto-Firma helfen, die plötzlich Werbung für Analsextoys auf der Website hatte. Damit sie trotzdem Geld verdienen konnten, ohne dass die Schmuddelwerbung neben ihren Autos zu sehen war, erfand Zuckerman das Pop-Up. Heute tut ihm seine Erfindung leid.
"I’m sorry. Our intentions were good.", schreibt Ethan Zuckerman. Wir können ihm verzeihen – denn zum Glück hat danach jemand den Ad-Blocker erfunden.
Sendung: PULS am Nachmittag vom 01.08.2019 – ab 15 Uhr.