Jetzt Ego Bibi Bourelly

Info 2015 ist Bibi Bourellys Jahr. Erst gibt's mächtig Wirbel um "Bitch Better Have My Money" - von Rihanna gesungen, von Bibi geschrieben - dann kommt ihre Single "Ego". Und mit Kanye West hängt sie auch ab. Nicht schlecht mit 21.

10:30 Uhr Piccolo Majan


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Visual Statements Poesiealbum Adé

Die guten alten Poesiealben sind ausgestorben. Die ganzen Kitsch-Verse haben aber überlebt und feiern in Social Networks gerade ein Revival. Der Freiburger Unternehmer Benedikt Beckenförde hat daraus ein Geschäftsmodell gemacht.

Stand: 02.04.2015 | Archiv

Benedikt Böckenförde  | Bild: Benedikt Böckenförde

Das Internet ist voller Sprüche. Platte Sprüche, witzige Sprüche, tiefsinnige Sprüche und jede Menge dumme Sprüche. Und im Internet gibt es für alles einen Abnehmer, also auch für jede Art von Sprichworten.

Die Meister des Sprücheklopfens

Das Freiburger Start-Up Visual Statements hat aus der Spruch-Sucht des Webs ein Geschäftsmodell gemacht und filtert vor allem Social Networks nach kleinen und großen Versen. Der Chief of Spruch-Operations heißt Benedikt Beckenförde, ist 34 Jahre alt und fand Poesiealben früher eher doof. "Bei mir hat das mit den Sprüchen erst mit Facebook angefangen. Ich hatte jede Menge Sprüche auf meinem Computer gesammelt, die ich gut fand und hab' die dann vor vier Jahren auf das Blog hochgeladen. Und heute haben wir knapp 400.000 Fans und eine Million Kontakte jede Woche."

Das klingt ein bisschen wie im Märchen. Benedikt hat VWL und Geschichte studiert. Für das, was er jetzt macht, braucht er aber keins der beiden Fächer. Dafür hat er noch zwei weitere Start-Ups am Laufen, die er von seinem Büro in Freiburg aus betreut. Visual Statements ist aber das bisher bekannteste.

Was macht Visual Statements?

Das Team von Visual Statements grast das Netz nach guten Sprüchen ab. Wenn sie einen entdecken, z.B. bei Twitter, nehmen sie ihn, kombinieren ihn mit einem passenden Fotohintergrund und posten das Spruchbild auf ihre Pinnwand bei Facebook. Dann dürfen die 400.000, überwiegend weiblichen Fans entscheiden, ob der Spruch wirklich gut ist.

Was ist ein guter Spruch?

Benedikt ist seit vier Jahren im Spruchgeschäft. Genau vorhersagen, welcher Spruch ganz vielen Usern gefällt, kann er immer noch nicht, aber natürlich hat er ein Gespür dafür entwickelt, was ziehen könnte. Der Spruch sollte ein bisschen überraschend sein, Humor ist auch gut, vielleicht sogar ein bisschen Dada. Und es gibt Kategorien, die einfach laufen. Freundschaft zum Beispiel. Oder Motivation. Spruch des Jahres 2014 war dazu passend übrigens: "Great Things Never Came From Comfort Zones". Und was auch immer wahnsinnig gut funktioniert: Einhörner.

Unsere Antwort auf Visual Statements

Wie verdient die Firma Geld?

Auf Facebook selbst verdient bisher niemand Geld, außer Facebook selbst. Deshalb verkauft Benedikts Unternehmen die Spruchmotive auf T-Shirts, Tassen und Kalendern. Am Anfang lief das ein bisschen zäh. Inzwischen hat der Shop aber 250 Produkte und Visual Statements schreibt schwarze Zahlen.

Der große Vorteil: Über Facebooks Like-Statistiken weiß Benedikt schon ziemlich genau, was ankommt und was eher nicht. Trotzdem kann er nicht einfach die Sprüche mit den meisten Likes auf ein Foto klatschen. Trauriges oder sehr Nachdenkliches wird zwar auf Facebook auch oft geliked, aber das funktioniert im Real Life trotzdem nicht automatisch genauso gut. Letzte Woche der Renner: "Ich wünsche niemandem etwas Schlechtes. Ich wünsche allen nur, dass sie Menschen wie sich selbst begegnen."

Ins eigene Zimmer hängen möchten die Leute sich solche Sprüche aber doch nicht. Und trotz aller Erfahrung: Es ist immer noch Trial and Error. Von zehn T-Shirts, die die Firma designt, verkaufen sich nur 5 einigermaßen gut. Das macht aber nichts. Dinge bedrucken ist heute so unkompliziert, dass man auch kleine Mengen problemlos günstig herstellen kann.

Darf man die Sprüche einfach so aus dem Netz nehmen?

Jein. Ein Großteil der Arbeit von Benedikts Team besteht tatsächlich darin, herauszufinden, wo die Sprüche herkommen. Also wer der Urheber ist. Der bekommt dann einen sogenannten "Credit". Wenn z.B. Twitter-User @sami94 den Spruch erfunden hat, steht der dann auch als Autor darunter. Geld zahlt Visual Statements dafür nicht, die meisten Sprüche-Erfinder freuen sich aber darüber, wenn sie auf der Seite auftauchen.

Es kann schon vorkommen, dass das Team mal einen Urheber nicht eindeutig zuordnen kann. Zum Beispiel wenn fünf Twitter-Nutzer gleichzeitig auf einen Spruch kommen. Probleme mit Leuten, die sauer waren, weil die Firma ihren Spruch "geklaut" hat, gab es laut Benedikt aber erst zwei Mal. Er hat sich dann bei den Leuten entschuldigt. Bisher ist noch kein Fall vor Gericht gelandet. Wenn Visual Statements einen Spruch auf ein Produkt drucken will, muss die Firma selbst daran das Copyright haben. Deshalb landen auf T-Shirts und Tassen nur Sprüche, bei denen das Copyright niemandem sonst zuzuordnen ist.


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