Wie wir in Zukunft einkaufen 5 Dinge, die uns im Supermarkt der Zukunft erwarten
Lebensmittel online kaufen? Boomt! Klar, dass sich Supermärkte deshalb richtig ins Zeug legen. In Zukunft könnten uns viele neue Entwicklungen im Laden erwarten: Einkaufen, ohne an der Kasse zu zahlen oder digitale Assistenten.
Bücher, Klamotten oder Technikkram bestellen wir schon lange im Netz. Jetzt boomt auch das Onlinegeschäft mit Lebensmitteln. Im dritten Quartal 2017 - also zwischen Juli und September - wurden online viel mehr Lebensmittel gekauft, als in den Monaten davor. "Überdurchschnittliche Wachstumsraten", meint der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland. Das ist ein Grund, warum Supermärkte in Zukunft versuchen werden uns das Einkaufserlebnis im Geschäft anzugeilen. Mit solchen technischen Finessen können wir rechnen:
1. Smarte Kameras werden uns beobachten
Schlaue Kameras können erkennen, wo wir entlanglaufen, welche Produkte wir aus dem Regal nehmen und die Emotionen in unseren Gesichtern lesen, um persönlichere Werbung zu schalten.
So eine Gesichtserkennung wurde dieses Jahr sogar schon in 40 Supermärkten der Kette "real,-" getestet. Im Kassenbereich wurden Kameras angebracht, die die Gesichter der wartenden Kunden und Kundinnen gefilmt haben. Eine intelligente Software hat dann erfasst, ob das Gesicht einem Mann oder einer Frau gehört, wie alt die Person in etwa ist und wie lange der Blickkontakt dauert, um anhand der Daten dann passende Werbung auf einem Bildschirm anzuzeigen.
Das lässt sich natürlich weiterspinnen: Smarte Kameras können auch erkennen, wie jemand gelaunt ist, welcher Ethnie die Person angehört,etc. Eine Horrorvorstellung für Datenschützer. Obwohl "real,-" mehrmals betont hat, dass Bilder nur etwa 150 Millisekunden gespeichert werden, somit also kein Persönlichkeitsrecht verletzt werde, wurde der Testlauf schnell eingestellt.
Bisher ist die Akzeptanz solcher Technik in der Gesellschaft auch nicht sehr groß. Die Ablehnung kommt vor allem daher, dass Leute Angst haben, keine Kontrolle über ihre Daten zu haben. Aber vielleicht wird es spannend, wenn künstliche Intelligenz in Kameras nicht für personalisierte Werbung benutzt wird, sondern fürs bargeldlose Zahlen?
2. In Zukunft zahlen wir, ohne zu zahlen
Im Supermarkt der Zukunft checkt man ein, packt alle Produkte die man haben will in den Einkaufskorb und geht raus, ohne eine Minute an der Kasse zu stehen.
"Standard Cognition", ein Startup aus San Francisco, hat mit dieser Demo ganz schön für Aufsehen gesorgt:
"AI-powered Checkout" nennt das Unternehmen seine Erfindung. Eine Software hinter der Kamera erkennt also jedes einzelne Produkt, das die Besucher des Ladens in die Hand nehmen. Das kann dann zum Beispiel mit einer Händler-App verbunden werden und so kann man dann aus dem Laden marschieren, ohne nur eine Sekunde an einer Kasse zu stehen.
Die gleiche Idee hat Amazon in seinem ersten begehbaren Laden Amazon Go, der in Seattle gerade in einer Testphase ist. Auch hier muss man sich beim Betreten des Supermarkts nur mit seiner Amazon-App einchecken. Danach kann man alle Einkäufe gemütlich in den Rucksack packen und rauslaufen. Die Rechnung kommt dann aufs Smartphone.
3. Wir werden getrackt
Ob über WLAN, Bluetooth oder Ultraschall – Tracking wird auch in Supermärkten zunehmen.
Schon jetzt ist es nichts besonderes, dass Bewegungsprofile von uns erstellt werden, zum Beispiel wenn wir uns in Shoppingmalls aufhalten. Über unsere WLAN-Verbindung können unsere Smartphones identifiziert und unsere Laufwege gespeichert werden. Das kann Betreibern von Malls oder Supermärkten natürlich helfen, ihr Sortiment ideal zu positionieren. Das kann aber auch nützlich sein, um zum Beispiel die Mietpreise in einer Mall festzulegen.
Auch sogenannte "Beacons" - das sind Bluetooth-Schnittstellen - können mit unseren Smartphones kommunizieren und sind auch schon jetzt viel im Einsatz. Darüber können uns dann zum Beispiel Pushnachrichten mit besonderen Angeboten geschickt werden. Ein Geschmäckle bekommen solche Methoden dann, wenn unsere Daten gespeichert und ausgewertet werden. In Zukunft wird so ein Tracking aber wohl zunehmen.
Deshalb ist "Offline Tracking" auch schon ein Thema im EU Parlament. Da wird über die sogenannte e-Privacy Verordnung diskutiert. Die soll im Mai 2018 in Kraft treten und dann könnte es zum Beispiel für Einkaufsmalls zur Pflicht werden, auf Schildern vor WLAN-Tracking zu warnen.
4. Es gibt schlaue Verpackungen
Barcode ade: Alle wichtigen Metadaten können versteckt auf der Verpackung von Produkten untergebracht werden.
Eine Idee, die man zum Beispiel bei "GS1 Germany" in Köln vorstellt. Das ist eine Organisation, die das Einkaufen in Zukunft verbessern will und darum ganz viel mit neuer Technik herumprobiert. Dort kann man so eine Verpackung schon sehen: einfaches braunes Papier, nur ein Logo, sonst nichts. Fast, denn auf der ganzen Verpackung ist ein für das Auge nicht sichtbarer Code aufgedruckt.
Wenn man das Smartphone mit der Kamera auf die Verpackung richtet, erkennt es an jeder Stelle des Produkts, was es ist. Und das ist praktisch, denn so lange schlaue Kameras nicht automatisch erkennen, was wir aus den Regalen nehmen, könnte es sein, dass wir die Produkte selber einscannen, um uns die Schlangen an der Kasse zu ersparen.
5. Ist ein Produkt nicht erhältlich, bekommen wir es trotzdem
Wenn der gewünschte Artikel nicht mehr im Laden verfügbar ist, können wir ihn mit einem Klick nach Hause bestellen.
Das nennt sich dann "In-Store Order". Auch eine Technik, die bei "GS1 Germany" getestet wird. Damit KundInnen nicht mehr enttäuscht und mit leeren Händen die Läden verlassen, wenn das gewünschte Produkt nicht mehr im Supermarkt vorrätig war, wird dem Problem vorgebeugt.
Über die Händler-App kann man die gewünschte Ware - ein Shampoo, Snacks oder Getränke - einfach nach Hause bestellen und im Idealfall schon wenige Stunden später aus einer Lieferbox nehmen.
Mehr zum Thema Einkaufen der Zukunft könnt ihr im "PULS Spezial - Wie wir in Zukunft einkaufen" hören.