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50 Jahre Actionfiguren G.I. Joe, Stinkor & Co.

Sie sind die Antwort auf Barbie: 1964 kamen die ersten Actionfiguren auf den Markt – damit auch Jungs was zum Spielen haben. Wir erklären, was Mondlandung, Ölkrise und Kalter Krieg mit dem Massenphänomen zu tun haben.

Von: Franziska Felber

Stand: 28.05.2014

  • 1964
    G.I. Joe | Bild: Christoph Franz, Pablo Dornhege

    1964

    G.I. Joe

    Die Antwort auf Barbie heißt „Actionfigur“ und ist Soldat. G.I. Joe aus dem Hause Hasbro genießt wie seine Kameraden seit dem Zweiten Weltkrieg einen glänzenden Ruf. Die verwegene Narbe auf der Wange sagt: Dieser Typ hat schon einiges erlebt.

  • 1966
    Captain Action | Bild: Christoph Franz, Pablo Dornhege

    1966

    Captain Action

    Auf das Prinzip des fiktiven Helden setzt zwei Jahre später Captain Action. Anhand von Gummimasken und Kostümen, die man hinzukaufen kann, werden aus ihm wahlweise Figuren wie Batman, das Phantom oder Superman. Hier tritt der erste Gegenspieler in Erscheinung: Dr. Evil.

  • 1966
    Major Matt Mason | Bild: Christoph Franz, Pablo Dornhege

    1966

    Major Matt Mason

    Natürlich muss auch Mattel mitmischen: Drei Jahre vor der Mondlandung setzt man mit Major Matt Mason auf den Wettlauf ins All. Als Accessoires gibt es Raumfahrtausrüstung zu kaufen, die angeblich nach Prototypen der NASA designt ist.

  • 1969
    Tom Stone | Bild: Manuel Braun für den Ausstellungskatalog "Viel mehr als Plastik - Actionfiguren und ihre Geschichte(n)"

    1969

    G.I. Joe als Abenteurer

    Ende der Sechziger besitzt mehr als die Hälfte der US-Kids mindestens einen G.I. Joe. Doch mit den Protesten gegen den Vietnamkrieg gerät der in eine Identitätskrise: G.I. Joe wird Abenteurer. Im Laufe der Siebziger wächst ihm außerdem ein Bart – und die ersten schwarzen Figuren erscheinen auf der Bildfläche. Tom Stone gehört zum "Action Team" die auf der Reihe der G.I.-Joe-Figuren basiert und später auch in Deutschland von der Firma Schildkröt hergestellt wird.

  • 1971
    Big Jim | Bild: Christoph Franz, Pablo Dornhege

    1971

    Big Jim

    In den Siebzigern ist man auf der Suche nach neuen Helden. Da kommt Big Jim gerade richtig, denn der Herr im roten Höschen ist ein Multitalent: Er kann nicht nur Agent, Cowboy und Cop, sondern brilliert auch noch in allen denkbaren Sportarten. Das machte ihn auch in Europa beliebt.

  • 1976
    Franz Beckenbauer | Bild: Christoph Franz, Pablo Dornhege

    1976

    Franz Beckenbauer

    Den Kriegshelden ersetzen in den Siebzigern auch beliebte TV-Figuren, etwa aus „Starsky und Hutch“ und „Planet der Affen“. Auch Sportidole wie Franz Beckenbauer und Muhammad Ali gibt es in Plastik.

  • 1977
    Star Wars | Bild: Christoph Franz, Pablo Dornhege

    1977

    Star Wars

    Der erste Star Wars-Film rehabilitiert den bewaffneten Konflikt. Um mitsamt allen Charakteren, Raumschiffen und Fahrzeugen in Kinderzimmer zu passen, schrumpfen die Figuren auf zehn Zentimeter Größe – und setzen damit einen Trend. Denn mit dem steigenden Ölpreis ist Plastik teuer geworden.

  • 1982
    Master of the Univers | Bild: Christoph Franz, Pablo Dornhege

    1982

    Masters of the Universe

    Die Guten gegen die Bösen – gemäß dem Zeitgeist während des Kalten Kriegs übernimmt dieses Prinzip auch ein blonder Bodybuilder im Fellhöschen: He-Man und die Masters of the Universe kloppen sich im Königreich Eternia. Und erreichen 1986 den Höhepunkt des Massenphänomens, mit Einnahmen von 400 Millionen US-Dollar.

  • 1983
    Transformers | Bild: Christoph Franz, Pablo Dornhege

    1983

    Transformers

    Das einstige Billiglohnland Japan ist zur Wirtschaftsmacht geworden. Mit der billigen Herstellung von Actionfiguren hat man dort eine Expertise entwickelt, die die hochkomplexen Roboter-Fahrzeug-Hybriden der Transformers prägt – auch mit japanischer Ästhetik.

  • 1986
    Ghostbusters | Bild: Christoph Franz, Pablo Dornhege

    1986

    The Real Ghostbusters

    Sie sind die ersten Witzbolde ihrer Art. Mit den Ghostbusters erscheinen zum ersten Mal schrullige Actionfiguren wie Marshmallow Man und Slimer. (Unfreiwillig komische Figuren ausgenommen, wie Mose Man und Stinkor aus der Masters-of-the-Universe-Reihe mit originellem Gimmick: Sie stanken.)

  • 1989
    World Wrestling Federation | Bild: Christoph Franz, Pablo Dornhege

    1989

    World Wrestling Federation

    Mit dem Ende des Kalten Kriegs wird G.I. Joe mal wieder arbeitslos: Gut gegen Böse liegt nicht mehr im Trend. Stattdessen erscheinen jetzt reihenweise Actionfiguren zu Filmen und ab 1991 die im Vergleich weichgespülten Spaßvögel der World Wrestling Federation.

  • 1994
    McFarlane Toys | Bild: Christoph Franz, Pablo Dornhege

    1994

    McFarlane Toys

    Hasbro bringt die erste “Collector’s Edition” des G.I. Joe heraus und folgt damit einem Trend: Vom Spielzeug werden die Actionfiguren zum Sammlerstück für Erwachsene. Das zeigt sich auch in immer komplexeren und damit teureren Figuren wie denen des Comiczeichners Todd McFarlane.

  • 2002
    He-Man 2002 | Bild: Christoph Franz, Pablo Dornhege

    2002

    Masters of the Universe 2002

    Zum Vergleich: Dieser Bengel mit Justin-Bieber-Frisur ist der He-Man des neuen Jahrtausends. Die Detailgenauigkeit ist gestiegen – der Preis auch. Vollständigkeit im Figurenuniversum herrscht jetzt nicht mehr in Kinderzimmern sondern in Sammler-Vitrinen.

  • 2004
    Hot Toys | Bild: Christoph Franz, Pablo Dornhege

    2004

    Hot Toys

    Besser geht’s nicht: Hersteller wie Hot Toys aus Hongkong setzen auf Perfektion wie bei diesem Angehörigen der „DEVGRU“ (Naval Special Warfare Development Group). Der US-Soldat ist heute wieder zurück und kämpft, wenig überraschend, gegen Terroristen.


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