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Info Arlo Parks aus West-London beschreibt sich selbst als “a black kid who can't dance for shit, listens to emo music and currently has a crush on some girl in Spanish class”. Klingt nach besten Voraussetzungen für guten Pop.


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Die Zukunft des Filmemachens Digital ist besser

Früher waren Filmemacher ohne großes Studio aufgeschmissen. Heute hilft die Netzgemeinde. Ob durch Finanzierung oder kreative Mithilfe: Online können millionenschwere Filme entstehen. Selbst Hollywood ist beeindruckt.

Von: Bettina Dunkel

Stand: 14.02.2012 | Archiv

Berline 2012 Zukunft des Filmemachens | Bild: Company Films LLC

Zukunftsperspektive 1: Crowdfunding

Eine Doku über Skater in der DDR. So richtig begeistern konnte Martin Persiel niemanden für sein Filmprojekt. Zwei Jahre lang putzte er Türklinken bei Filmförderungen. Ohne Erfolg. Aufgeben wollte er nicht. Also mobilisierte er nochmal alle Kräfte. Diesmal erfolgreich. Ein Filmverleih und diverse öffentlich-rechtliche Anstalten interessierten sich für seine Doku namens "This ain't California". 83 Prozent des Budgets waren gedeckt. Den Rest musste Persiel irgendwo anders auftreiben. Die Lösung: das Netz. Auf seiner Homepage beschrieb er das Dilemma und bat um finanzielle Unterstützung. Ergebnis: Im Sommer 2012 kommt "This ain't California" ins Kino.

"This ain't California" von Martin Persiel

Crowdfunding beziehungsweise Schwarmfinanzierung hat schon so manchen Film gerettet. Zwar kommen nur selten wirklich hohe Beträge zusammen, aber zum Schließen von Finanzlücken ist die digitale Form der Geldbeschaffung perfekt. Auf der Berlinale laufen diverse Filme, die ohne Crowdfunding vor dem Aus gestanden wären. Neben "This ain't California" wären da etwa das Coming-of-Age-Roadmovie "Electrick Children" oder die Nazi-Komödie "Iron Sky". Welche Projekte in den letzten Monaten sonst noch per Crowdfunding umgesetzt wurden, hat on3-Filmexperte Matthias Leitner in einem Special zusammengetragen.

Zukunftsperspektive 2: Collaborative Filmmaking

Wie man die Netzgemeinde am besten für sich vereinnahmt, weiß derzeit wohl niemand so gut wie Timo Vourensola. Der Finne ist auf der Berlinale mit seinem Geek-Bombast "Iron Sky" vertreten und sorgt in der Hauptstadt für regelmäßig zum Bersten gefüllte Kinosäle. Zehn Prozent des 7,5 Millionen Euro teuren Films wurden per Crowdfunding zusammengetragen. Damit ist "Iron Sky" die bislang größte Produktion, die zumindest teilweise durch das Geld von filmbegeisterten Usern finanziert wurde.

Möglich wurde dies auch durch den Ruf, den sich Vourensola in den letzten Jahren aufgebaut hat. Sein erstes Großprojekt "Star Wreck – In the Pirkinning" gilt als Meilenstein des Collaborative Filmmakings. Ohne nennenswertes Budget, dafür mit hunderten von freiwilligen Helfern aus dem Netz, hat er die Star Trek-Parodie um Commander James B. Pirk gedreht. 2007 hat er seinen Film kostenlos online gestellt. Mit mittlerweile über acht Millionen Downloads gilt "Star Wreck" als erfolgreichster finnischer Film des Netzzeitalters. Zudem ist Vourensola der Initiator von wreckamovie.com – eine der größten Plattformen für digital verzahntes Filmemachen. Wie Collaborative Filmmaking in etwa abläuft, erklärt on3-Reporter Michi Köppel in diesem Video.

Zukunftsperspektive 3: Digitaler Film

Auch wenn die digitale Demokratisierungsbewegung Hollywood nicht in seinen Grundfesten erschüttern wird – unbemerkt bleiben die Veränderungen auch im Zentrum der Filmindustrie nicht. Ein wunderbares Beispiel dafür ist die Dokumentation "Side by Side", die auf der Berlinale Weltpremiere feiert. Knapp zwei Stunden lang interviewt Keanu Reeves das Who's Who der internationalen Regiegilde: George Lucas, James Cameron, Martin Scorsese, Steven Soderbergh, Lars von Trier und unzählige andere erzählen freimütig, wie sich das Kino im digitalen Zeitalter ihrer Meinung nach verändern wird. Die Aussagen könnten dabei spannender nicht sein. Während sich etwa David Lynch ganz vom analogen Format getrennt hat, betont Christopher Nolan, dass kein anderes Medium dem analogen Film ästhetisch überlegen ist.

Im Mikrokosmos der internationalen Regiegrößen spiegelt sich damit wider, worüber auch der Rest der Welt diskutiert. Subsumiert ergibt das folgenden, wenn auch nicht sonderlich spektakulären Schluss: Altes bleibt erhalten, aber die Zukunft lässt sich nicht aufhalten. Und die Technik erst recht nicht. Es braucht nicht mal mehr unerschwingliches Equipment, um Filme zu drehen. Manch einem reicht ein Rucksack voll Ausrüstung. Die Möglichkeiten sind also so grenzenlos wie nie.


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