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Warum E-Sport offiziell Sport sein muss

E-Sport-Debatte Warum E-Sport offiziell Sport sein muss

Stand: 29.03.2018

PULS Spezial: Warum E-Sport mehr ist als ein Hype

E-Sport wird als Sport anerkannt! Naja, wahrscheinlich. In den Koalitionspapieren der Regierung steht es zumindest. Aber ob es auch kommt? Wir finden: Es wäre echt mal an der Zeit. Ein Rückblick.

Für den League-of-Legends-Spieler Diamondprox war es ein harter Start ins Jahr 2016. Anfang des Jahres ist die Aufenthaltsgenehmigung des Spielers ausgelaufen. Er muss zurück nach Russland, darf sich nicht mehr in Deutschland aufhalten und deshalb auch nicht mehr in der League-of-Legends-Europaliga mitspielen, die in Berlin stattfindet. Ein russischer Fußballer hätte ganz einfach ein Sportlervisum bekommen, ein Zocker aber nicht. Die Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus sind sauer. Aber der Berliner Sportsenator Frank Henkel wiegelt ab. E-Sport sei ja kein Sport, die Piraten bleiben hart und fragen nach:

Henkel weicht der Frage aus. Die Berliner Piraten wollen es genau wissen und geben ein Gutachten zur Beurteilung von E-Sport als Sport in Auftrag. Das Gutachten ist vernichtend: Nein, E-Sport sei kein Sport. Zur Begründung berufen sich die Gutachter vor allem auf die Regeln des deutschen Olympischen Sportbunds, kurz DOSB. Der legt fest, was als Sport zählt und was eben nicht. Der DOSB klammert sich an drei Hauptkriterien, die eine Sportart erfüllen muss – und E-Sport erfüllt für den Verband keine davon.

Argument 1: Sport ist Sport, wenn man sich bewegt

Nach den Richtlinien des DOSB fehlt E-Sport eine "eigene, sportartbestimmende motorische Aktivität": Man muss sich halt bewegen. Ein Argument, das Michael Bister nicht gelten lassen will. Michael Bister ist deutscher E-Sport-Chef bei der Electronic Sports League (ESL):

"Da können wir immer mit dem schönen Beispiel Schach kommen, da kommt auch kein Athlet ins Schwitzen. Wohingegen ein Spieler bei Starcraft 2 zum Beispiel bis zu 300 Anschläge pro Minute auf der Tastatur hat. Da kommen die Spieler tatsächlich ins Schwitzen. Und vor allen Dingen ist es auch eine mentale Anstrengung, die da stattfindet."

- Michael Bister, ESL

Gemeinsam mit Sportwissenschaftlern arbeitet die ESL schon seit Jahren für eine Anerkennung von E-Sport als richtigem Sport.

Argument 2: Kein Sport ohne Vereine

Besonders das Killerargument des Olympischen Sportbunds macht die Anerkennung von E-Sport schwer: E-Sport hat keine Vereinsstruktur. Um als Sport anerkannt zu werden sind in Deutschland Vereine mit insgesamt 10000 Mitgliedern nötig. Aber ganz ehrlich: Braucht es die überhaupt? Schließlich geht’s doch um E-Sport, einem Sport der vor allem Online ausgeübt wird. E-Sport könnte theoretisch die erste grenzenlose Sportart der Welt sein. Ort, Alter, Geschlecht, Behinderung – das alles spielt im E-Sport keine Rolle. Eine halbseitig gelähmte Teenagerin aus Wanne-Eikel kann sich mit dem afro-amerikanischen Rentner aus New York messen – solange der Skill stimmt. Diese Utopie steht im Widerspruch zu den verkrusteten Regeln und Vorstellungen des Olympischen Sportbunds.

Argument 3: Sport muss ethisch wertvoll sein

Auch das letzte Argument des DOSB ist von gestern. Denn ein Sport muss ethische Werte einhalten: Dazu zählen Fairplay, Chancengleichheit, Unverletzlichkeit der Person und so weiter.

Viel Spaß, Fairplay beim olympischen Ultimate Fighting nachzuweisen. Das Gutachten, das die Piraten angefordert haben, geht mit den ethischen Werten sogar noch weiter. Da heißt es:

"Schließlich kann der gerichtlichen Anerkennung von E-Sport als Sport aber auch der Umstand entgegenstehen, dass gewisse E-Sport-Spiele von gewaltverrlichenden Inhalten geprägt sind."

- Gutachten des Wissenschaftlichen Parlamentsdienstes des Abgeordnetenhauses (WPD)

Als ob Fechten, Boxen oder Sportschießen so viel besser sind. Hier hört man noch das Echo der Killerspiel-Debatte – eine der größten Unsinnsdebatten der Videospielgeschichte. Und wie auf die, wird man in ein paar Jahren wahrscheinlich auch auf die Frage zurückschauen, ob E-Sport jetzt ein Sport ist oder nicht. Nämlich kopfschüttelnd. Eine Anerkennung würde der E-Sport Szene in Deutschland sehr helfen. Michael Bister von der ESL ist sich sicher: "Es wird so oder so passieren. Die Frage ist immer nur wann."

Update: Das Asiatische Olmpische Komitee hat eSport mittlerweile ins Programm für die Asienspiele aufgenommen. 2022 wird es auf dem virtuellen Spielfeld erstmals um olympisches Gold gehen.

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