Film // Unter Kontrolle Alltag im Atomkraftwerk
Es war purer Zufall: Die erste Dokumentation über deutsche Kernkraftwerke hatte einen Monat vor dem Unglück in Fukushima Premiere auf der Berlinale. "Unter Kontrolle" läuft jetzt im Kino an und zeigt den Alltag in Atomkraftwerken - und deren Ästhetik.
Aktuell machen die Betreiber von Atomkraftwerken einen großen Bogen um Kameras - auch wenn die Öffentlichkeit an ihnen stärker interessiert ist als je zuvor. Regisseur und Autor Volker Sattel und Drehbuchautor Stefan Stefanescu waren zum Glück früher dran: Sie durften mit ihren Kameras die strahlende Welt der deutschen Atomindustrie durchforsten.
Die beiden Filmemacher haben zwei Jahre lang laufende und stillgelegte deutsche Atomkraftwerke besucht. Für den Dokumentarfilm wollten sie aber nicht Fehler der Branche aufspüren. Ohne Sprechertext und rein beobachtend dokumentieren sie in "Unter Kontrolle" Arbeitsprozesse, sprechen mit Mitarbeitern und gehen den Sicherheitssystemen auf den Grund.
Im Inneren einer hermetisch abgeriegelten Welt
Die beklemmenden und ästhetischen Bilder zeigen das Innere einer hermetisch abgeriegelten Welt, die der Zuschauer so noch nie gesehen hat. Dabei überlassen es Sattel und Stefanescu letztlich jedem selbst, sich ein Urteil über die Atomtechnologie zu bilden.
Man muss von Glück sprechen, dass die Filmemacher ihr Werk gerade jetzt fertig gestellt haben. Seit der Reaktorkatastrophe in Fukushima ist nach Aussage von Stefanescu derzeit nicht mehr möglich eine Drehgenehmigung in deutschen Atomkraftwerken zu bekommen. "Unter Kontrolle" kommt am 26. Mai in die deutschen Kinos.