Obernerd, Spoiler-King und Co. Diese Serienfans treiben jeden in den Wahnsinn
Diskussionen über Serien laufen immer gleich ab. Wegen dieser zehn Typen, die dauernd das Gespräch an sich reißen – und alle normalen Serienfans garantiert den letzten Nerv kosten.
Auf WG-Partys wird nicht nur gern über die besten Clubs und das beste Viertel zum Wohnen diskutiert - welche Serie man gerade schaut und welche Serien die besten sind, gehört inzwischen genauso zum Partytalk. Nur: Eigentlich laufen die Diskussionen immer gleich ab. Schuld daran sind bestimmte Leute, die jeder von uns kennt. Der Seriengucker, eine Typologie:
Der Allesglotzer
Der Allesglotzer ist ein TV-Ultra. Von den Klassikern bis zum neuesten Shit - er kennt alles, was über die Bildschirme der Welt flimmert und hat auch alles gesehen. Wann, das fragen sich auch seine Freunde. Über die neuesten Serien zu labern ist für den Allesglotzer sein höchstpersönlicher Schwanzvergleich. Nur halt in Staffeln statt in Zentimetern. Der Allesglotzer weiß ganz genau, dass niemand so viele Serien gesehen hat wie er. Will man ihn drankriegen, muss man entweder bluffen - oder ihm einen anderen Allesglotzer gegenübersetzen. Denn dann bleiben die beiden den ganzen Abend in einer Laberschleife hängen.
Der Spoiler-King
Die Spoiler-Kings und –Queens dieser Welt können es einfach nicht lassen. Ständig verraten sie uns, was in unseren Lieblingsserien passiert. Sie lauern uns auf, um dann hinterhältig im richtigen Moment zuzuschlagen: Den Spoiler-Kings und –Queens ist keine Szene heilig. Sie plaudern entscheidende Details aus, bevor alle anderen sie gesehen haben. Den Spoiler-Royals scheint es fast mehr Spaß zu machen, über die Serie zu reden, als sie zu schauen. Da hilft nur entfreunden, entfollowen und alle Hashtags muten. Oder einfach noch früher aufstehen und selbst zum Spoiler-King werden.
Der Obernerd
Andere entwickeln in ihrer Leidenschaft für Serien auch schon mal einen Hang zum Fanatismus. Und die verzeihen keinen Witz, können sich aber fließend auf klingonisch unterhalten und verbringen ihre Zeit damit, Fan Fiction zu schreiben, die ihrer Meinung nach viel besser ist als die neuen Folgen ihrer Lieblingsserie. Je nach Fan-Universum nennen sie sich zum Beispiel Whovians (Dr. Who) oder Trekker (Star Trek). Ganz so wie Sheldon Cooper, Lord Obernerd der Obernerds.
Der Hater
Eine ähnlich subtile Aggressivität, wie sie bei den Sopranos gerne mitschwingt, trägt der Hater mit sich rum. "Alles kacke - außer Knight Rider!" wäre da so ein Standardspruch. An seiner heiligen Serie misst der Hater jede Serie, die er guckt. Und findet wirklich gar nichts gut. Das beweist ja wohl, dass er recht hat: Alles kacke - außer Knight Rider.
Der Feuilletonist
Der Feuilletonist braucht kein Publikum, er braucht eigentlich nur sich selbst. Seine Lieblingsserie ist natürlich "The Wire". Die schaut er aber nicht wegen dem spannenden Katz-und-Maus-Spiel zwischen Polizei und Gangstern, sondern wegen der feinen Analyse der amerikanischen Gesellschaft "Post-9/11". Höchst erkenntnisreich zu sehen, dass der Kampf gegen Drogen ja eigentlich ein Kampf gegen die Ärmsten der Armen… jaja, es geht vor allem um den tieferen Sinn. Das größte Problem des Feuilletonisten: Er verschläft die Trends der Gegenwart. Weil er sein Bauchgefühl ja erst noch in möglichst komplizierte Fremdworte packen, pardon, emballieren muss.
Der Simpsons-Zitierer
Für den Simpsons-Zitierer läuft die Welt noch etwas anders. Ferngesehen hat er nur in seiner Jugend und zwar – klar - nur die Simpsons. In jeder Situation hat er einen Spruch aus Springfield parat. Zum Beispiel, wenn er im Uni-Seminar zufällig die richtige Antwort weiß:
Nichts bringt das Blut des Simpsons-Zitierers so in Wallung, wie wenn er das passende Simpsons-Zitat in den Raum werfen kann. Wenn im Umkreis von 20 Metern das Wort "nuklear" fällt, ergreift er die Chance beim Schopfe: "NUKULAR, das Wort heißt…"
Der Shipper
Sherlock & Watson, Bones & Booth, Rory & Jess oder gar die sich ewig treuen Alan & Walden – der Shipper hat noch echte RelationSHIP-Goals. Er hat das beste Paar der Welt für sich auserkoren, der WELT! Mit dem steht und fällt für ihn die ganze Serie. Kommt‘s zur Trennung, ist der Shipper erst fuchsteufelswild und schreibt dann einfach seine eigenen Geschichten über sein Lieblingspärchen. Wer braucht schon die Serie? Erst wenn es zu einer Wiedervereinigung kommt, ist auch der Shipper wieder am Start.
Der O-Ton-Purist
O-Ton-Puristen schwören aufs Original, oder ähm, ja, wohl eher auf Untertitel. Sie gucken Serien in jeder nur erdenklichen Sprache – albanisch, koreanisch, schwedisch, indisch – egal, Hauptsache Original. Weil: Nur da kommt die wahre Seele der Serie unverfälscht rüber. Dass sie dabei nur die Hälfte verstehen, gehört für sie zum Serienerlebnis quasi dazu. Ist halt authentischer. Wenn die Serie dann endlich auch synchronisiert von allen geguckt wird, kann der O-Ton-Purist auftrumpfen: "Ach, die Serie hab ich vor fünf Jahren schon im hebräischen Original gesehen. War viel besser!"
Der Dummschwätzer
Eins steht fest: Der Dummschwätzer ist wahrscheinlich der unbeliebteste Typ unter den Serienguckern. Denn der hat eigentlich keine Ahnung von Serien – wie auch, er schaut ja höchstens mal für eine halbe Stunde wahllos rein – redet dann aber trotzdem inbrünstig mit, wenn der Feuilletonist, der Obernerd und die Spoiler-Queen hitzig diskutieren. Sein gesamtes Wissen hat er sich natürlich vorher noch bei Wikipedia angelesen, denn eigentlich will er nur dazugehören. Auffliegen vorprogrammiert!
Der Voyeur
Egal ob "Adam und Eva", "Traumfrau gesucht" oder ganz klassisch "Big Brother": Der Voyeur guckt alles, was ihm echte Gefühle und Leidenschaft verspricht. So richtig nah an die menschlichen Abgründe kommt man halt nur mit sicherem Abstand vor der Mattscheibe. Für eine Portion Reality Soap könnte er natürlich auch seine Nachbarn besuchen oder sich mit Freunden verabreden, aber dafür müsste er seine Komfortzone verlassen. Und was dann passieren könnte, weiß er ja aus dem Fernsehen.