VR-Folgungswahn Vom kläglichen Scheitern, Resident Evil 7 durchzuspielen
Seit Ende Januar ist "Resident Evil 7 Biohazard“ raus - ein Survival-Horror-First-Person-Shooter. Und das Ganze für die Playstation als VR-Version, man ist also mittendrin im Game - und im Horror. Beängstigend mitreißend...
Ein Horror-Game in der First-Person-Perspektive und dann auch noch Virtual Reality: Bei Resident Evil 7 erlebt man den Horror direkt durch die Augen der Spielfigur. Der Entwickler Capcom will eine "einzigartige und verstörend realistische Horror-Erfahrung in die Köpfe der Spieler bringen". PULS Reporter Laury Reichart wagt sich trotzdem an das Spiel, er kennt nämlich keine Angst - eigentlich...
Keine leeren Versprechungen
Resident Evil 7 verschwendet nicht viel Zeit mit großem Vorgeplänkel: Ich bin Ethan, meine Freundin Mia ist vor 3 Jahren spurlos verschwunden. Überraschend erreicht mich eine Videobotschaft von Mia: "Such mich nicht.“
Natürlich mache ich genau das Gegenteil, Sekunden später finde ich mich im Garten eines verlassenen Anwesens wieder. Und der Horror beginnt: Die nächsten Stunden sollen die intensivsten werden, die ich je mit einem Game verbracht habe. Ich irre zwischen Dachboden und Keller dieses Gruselhauses im Dunklen herum, erkunde Räume, löse Rätsel, verstecke mich kauernd vor den sadistischen Bewohnern, laufe vor ekelhaften Zombies davon oder versuche, ihnen die Gliedmaßen abzutrennen. Und habe vor allem Eines: Schiss.
Das Spiel will mich mürbe machen – und es funktioniert perfekt. Ich bin gefangen in einem einzigen Albtraum. Dabei ist das Setting nichts Besonderes: dunkle Räume, ekliger Schleim, Zombies, die hinter irgendwelchen Ecken lauern - typische Horrorklischees reihen sich aneinander. Egal!
Gefangen im Albtraum
Die Steuerung ist hakelig. Egal. Oft ist nicht mal die Graphik besonders gut. Egal! Es wirkt trotzdem. Die Virtual Reality Brille in Kombination mit der klaustrophobischen Atmosphäre als Gefangener im Horrorhaus erzeugt ein Gefühl permanenter Panik. Laufend drehe ich mich hektisch um, immer wieder erschrecke ich fast zu Tode, ständig muss ich die VR-Brille mit einem Tuch reinigen, weil sie durch meinen Angstschweiß beschlägt. Der 3-D-Sound macht die Illusion und meine Paranoia perfekt: Ich bin mit den Nerven am Ende – auf meiner eigenen Couch.
Ich zieh das trotzdem weiter durch – wie schlimm kann das denn sein, ich bin doch kein Baby mehr. Über mehrere Tage schalte ich immer widerwilliger meine Playstation an. Warum setze ich mich freiwillig wieder und wieder diesem Stress aus? Und so kommt es irgendwann, wie es kommen musste: Ich muss abbrechen - sonst bin ich bald reif für die Klapse.
Das Spiel hat mich im wahrsten Sinne des Wortes überwältigt. So muss sich ein Zeitreisender fühlen, wenn er das erste Mal einen Film sieht. Ich habe vorher noch nie bei einem Spiel aufgegeben, weil es zu GUT funktioniert. Spätestens jetzt ist klar: Virtual Reality ist die Zukunft. Eigentlich Wahnsinn, dass das hier erst der Anfang ist. Nur beim Virtual Reality-Horror, da bin ich erstmal raus.