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Serie // "Special – Ein besonderes Leben" Millennial, schwul, behindert sucht…

Ryan O’Connell hat seine eigene Geschichte einfach zu einer Serie gemacht: In "Special" zeigt er sehr selbstironisch den gar nicht so besonderen Alltag eines homosexuellen Mannes mit Kinderlähmung. Und das ist bahnbrechend.

Von: Vanessa Schneider

Stand: 15.04.2019 | Archiv

Ryan O'Connell spaziert an blühenden Büschen vorbei in einer Szene seiner autobiografischen Serie "Special" | Bild: Netflix

Diese Serie gehört auf eure Watchlist, wenn... ihr den selbstironischen Ton von Großstadtserien wie "Insecure" mögt, gerne mit "Unbreakable Kimmy Schmidt" auf Entdeckungsreise gegangen seid und auf Serien steht, in denen Repräsentation total selbstverständlich ist, wie "Glee".

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"Special", das ist Serienheld Ryan eigentlich nur in den Augen seiner Mutter – in den Augen seiner Mitmenschen ist er vor allem eins: anders. Ryan ist das Alter Ego von Serienerfinder, Hauptdarsteller und Drehbuchautor Ryan O’Connell ("Awkward") und die Serie dreht sich um sein Leben mit zerebraler Kinderlähmung. O’Connell hat jahrelang versucht, seine Geschichte auf den Bildschirm zu bringen – ohne Erfolg.

Eine Sitcom über einen Mann, der nicht nur schwul, sondern auch noch körperlich behindert ist, wollte kein Sender ins Programm nehmen. Glücklicherweise hat O’Connell nicht aufgegeben. "Special" basiert auf seiner Autobiografie "I'm Special: And Other Lies We Tell Ourselves" und vieles, was Ryan in der Serie passiert, fühlt sich auch deshalb so echt an, weil Ryan als Autor es wirklich so erlebt hat.

"Mein ganzes Leben lang ist diese Behinderung mein Hauptgericht, obwohl sie als Vorspeise gereicht hätte. Oder überhaupt nicht auf der Speisekarte stehen sollte."

(Ryan in Special)

Wirklich "Special" ist Ryans Leben nicht

Mit Ende 20 hat Ryan exakt die gleichen Probleme, wie seine Kollegen und Freunde. Sein Studium hat er längst abgeschlossen, jetzt versucht er herauszufinden, was er eigentlich mit sich anfangen will. Allerdings lebt er wieder mit seiner überfürsorglichen Mutter zusammen und das verkompliziert natürlich einiges. Und ausziehen ist nur eine Baustelle.

Noch eine Sache ist lästig: Ryan ist schwul und er will seine Jungfräulichkeit loswerden, um endlich unbeschwert auf Dates gehen zu können. Außerdem hat er grad ein Praktikum in der Redaktion eines angesagten Online-Magazins angefangen und muss mit seinen neuen Kollegen klarkommen. Dabei hilft ihm ein Missverständnis, das seine Behinderung in ein anderes Licht rückt – seine Kollegen glauben nämlich, dass ein Autounfall schuld an seinen körperlichen Einschränkungen ist. Ryan fühlt sich zum ersten Mal frei von einem Stigma, das ihm seit seiner Geburt aufgedrückt wird.

Keine Lachfigur und trotzdem komisch

Serienmacher Ryan O’Connell gelingt es spielend sogar kleine Nebenfiguren komplex und konfliktreich zu gestalten, obwohl die acht Folgen je nur eine Viertelstunde lang sind. Und er findet in vielen Momenten einen ganz eigenen Witz. Ohne zur Lachfigur zu werden, ist Ryan oft selbst das Ziel unserer Lacher. Etwa, wenn er in der Physiotherapie über die Schwere seiner Behinderung nachdenkt.

O‘Connell ist sehr selbstkritisch und überhöht seinen Serienhelden nicht, wenn dieser ungerecht zu seiner Mutter ist oder Kollegen aus Eigennutz anlügt – Situationen, in denen wir selbst als Zuschauer wahrscheinlich auch schon mal gesteckt haben, egal ob mit oder ohne Behinderung, hetero oder queer. Und auch wenn diese Stories gar nicht so außergewöhnlich sind, ist "Special" eine ganz besondere, bahnbrechende Serie. Weil sie Menschen mit einer anderen Perspektive aufs Leben ihre Geschichte erzählen lässt, ohne sie als Ausnahme heraus oder ihr Leiden in den Mittelpunkt zu stellen.

"Special - Ein besonderes Leben” ist komplett bei Netflix abrufbar.

Sendung: Hochfahren vom 15.04.2019 – ab 7 Uhr.