TV & Serie // Rick and Morty Rülpsend durch die Dimensionen
Es sind schwere Zeiten für Zeichentrick-Fans: Die Simpsons und Family Guy sind seit Jahren nicht mehr witzig und eine wirkliche Alternative gab es nicht - bis jetzt. Jetzt kommen "Rick and Morty" endlich ins Free-TV.
Von: Christian Alt
Stand: 16.11.2016
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Am Anfang sieht alles aus wie eine dreiste, gezeichnete Kopie von "Zurück in die Zukunft", aber spätestens nach fünf Minunten checkt man, dass "Rick and Morty" sehr viel mehr ist. Marty McFly heißt hier Morty und ist ein verweichlichter 14 Jahre alter Jammerlappen. Sein Partner in Crime, der geniale Wissenschaftler Doc Brown, ist zwar immer noch genial, dafür aber ein rülpsender Alkoholiker.
"Morty, komm mit. Ich hab ne Überraschung für dich. Was hältst du von diesem fliegenden Gefährt? Hab’s mit Zeug aus der Garage gebaut. Ich musste es tun, ich musste ne Bombe bauen."
Rick and Morty
Anders als in der Kultfilm-Vorlage ist Rick nicht nur mit Morty befreundet, sondern sein Opa. Rick lebt in der Garage und baut da Bomben, Zeitmaschinen, Dimensions-Tore und kleine Roboter, die die Butter auf den Tisch stellen.
Rick and Morty ist so ziemlich die bescheuertste und gleichzeitig genialste Zeichentrickserie, die es gerade gibt. In jeder Folge erleben Morty und Rick weirde Science-Fiction-Abenteuer: Die beiden reisen in einen Miniatur-Freizeitpark, den Rick in einem Obdachlosen herangezüchtet hat. Sie werden von Aliens in einer Virtual Reality gefangen oder machen den Familienhund so schlau, dass er bald alle Hunde aus Menschenhand befreit und die Welt übernimmt.
Jede Folge von Rick & Morty ist voll mit popkulturellen Referenzen. So ist die Folge mit dem Obdachlosen-Vergnügungspark eine Hommage an Jurassic Park, die Virtual-Reality-Folge eine Parodie auf Inception, usw. Es lohnt sich, nach jeder Folge in Foren und Fan-Wikis nach versteckten Witzen und Anspielungen zu suchen. Dass das alles so gut funktioniert, liegt daran, dass die Serienmacher, Justin Roiland und Dan Harmon, die wahrscheinlich größten Nerds im Fernsehgeschäft sind.
Dan Harmons letzte Serie, "Community", war genau wie "Rick and Morty" vollgepackt mit irren Anspielungen und Charakteren. Dazu kommt noch, dass oft ganze Strecken komplett improvisiert werden. Roiland und Harmon stehen dann einfach im Ton-Studio, labern rum und erst danach werden die Bilder gemalt.
In den USA ist Rick and Morty schon ein riesiger Erfolg, die Serie hat eine der höchsten Wertungen in der Filmdatenbank ImdB überhaupt. Da freuen sich Fans schon auf die dritte Staffel, die in den USA bald starten wird. In Deutschland läuft auf DMAX jetzt endlich die erste Staffel - aber wer Netflix hat, findet da auch schon die zweite. Und die ist noch mal ein ganzes Stück krasser. Auch wenn das kaum möglich scheint.